Ingolstadt (rh) Kommt statt des gigantischen Hochkreisels an der Gaimersheimer Straße doch eine einfachere Lösung? Die völlige Neuordnung der Verkehrsströme im Nordwesten im Zuge der GVZ-Erweiterung erfordert von Planern und Politikern nicht nur viel Hirnschmalz.
Sie verschlingt auch rekordverdächtige Summen, wie sich gestern im Stadtentwicklungsausschuss zeigte.
Wie berichtet, soll wegen des geplanten zweiten Güterverkehrszentrums die Trasse der Gaimersheimer Straße verlegt werden. Dadurch entstehen zwei neue Verkehrsknotenpunkte, an denen die Fachleute schon seit Monaten tüfteln. Gestern ging es im Ausschuss um den Entwurf des Bebauungsplanes. "Wir haben ein umfassendes Verkehrskonzept gefordert", kommentierte Manfred Schuhmann (SPD) die Pläne, "aber das liegt definitiv nicht vor." Möglicherweise könnte sich die Stadt den aufwändigen Kreisel beim Kaufland an der Richard-Wagner-Straße sparen, sagte er mit Blick auf den jüngsten Alternativvorschlag der SPD.
Auch der Hochkreisel (Gaimersheimer Straße/Ludwig-Kraus-Straße) hat noch lange nicht seine endgültige Form. Hans Stachel (Freie Wähler) machte auf die Bedenken aus dem Gestaltungsbeirat aufmerksam, was dieses Verkehrsbauwerk betrifft. "Das könnte man anders lösen." Oberbürgermeister Alfred Lehmann ist der gleichen Meinung. "Das muss man sich in der Tat überlegen", sagte er, "ob wir so ein gigantisches Bauwerk dort brauchen." Die Planer sollten sich das "noch mal anschauen". Lehmann: "Da können Sie weit fahren in Bayern, bevor Sie so einen Hochkreisel finden."
Grünen-Stadträtin Angelika Wegener-Hüssen ist "ganz und gar unzufrieden" mit den "Maximalplanungen" im Nordwestviertel. Das Verkehrskonzept sei "für uns nicht tragbar". Die Grünen vermissen auch einen Finanzierungsplan. "Das zahlt offensichtlich alles die IFG, aber das sind ja nicht alles Straßen für Audi." Der Chef der städtischen Tochtergesellschaft, Werner Richler, bezifferte gestern am Rande der Sitzung die Kosten der gesamten GVZ-Verkehrserschließung (Straßen, Brücken, Gleisanschluss) auf 41 Millionen Euro. 17 Millionen fließen schätzungsweise als Staatszuschüsse zurück. Die Kosten gehen in die gesamte Kalkulation der IFG ein, die Bauherrin wie beim GVZ I ist.
Nicht weit vom neuen Kaufland-Verkehrsknoten entfernt wird die Richard-Wagner-Straße ebenfalls umgebaut. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle präsentierte dem Ausschuss eine kurzfristig verfasste Vorlage. Wesentlicher Inhalt: Der Westpark finanziert im Zusammenhang mit seiner bevorstehenden Erweiterung eine Brücke über die vierspurige Straße. Damit sollen künftig die Kunden direkt vom Parkdeck des Einkaufszentrums aus stadteinwärts auf die Richard-Wagner-Straße gelangen können, ohne den Audi-Ring zusätzlich zu belasten. "Wir haben noch keine Lösung, wie die Brücke ausschaut", ergänzte die Referentin. Hans Stachel schickte die Bemerkung hinterher: "Das war ein Vorschlag von uns."
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