Hilpoltstein
"Strahlend blauer Himmel ist das A und O"

Das schöne Wetter in dieser Woche trügt: Besucherzahlen bei Freibädern eingebrochen Sauna im Gredinger Hallenbad gut besucht

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Jetzt geht es rund im Hilpoltsteiner Freibad. Doch die Bilanz ist nicht zu retten: Heuer kamen ein Fünftel weniger Besucher. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Die Sonne brennt, 28 Grad im Schatten. Jetzt suchen die Menschen Abkühlung im Freibad. Doch schöne warme Tage gab es in diesem Jahr noch nicht viele. Die Freibäder im südlichen Landkreis verzeichnen Rückgänge zwischen 20 und 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Rund ein Fünftel weniger Besucher zählt Friedrich Taschner vom Hilpoltsteiner Freibad. Dabei sei der Sommer heuer gar nicht so schlecht gewesen. "Wir hatten etliche Tage mit 27 bis 29 Grad - aber wenn es bedeckt ist, kommt kein Mensch", sagt er. Wolkenloser und strahlend blauer Himmel seien das A und O, damit die Leute ins Freibad gehen. Und die Tage, an denen das in diesem Sommer gepasst hat, sind schnell zusammengezählt: "Vier Tage Ende Juni, zwei Tage Anfang Juli, zwei Tage Ende Juli - das war's." Und Friedrich Taschner hat wenig Hoffnung, das Minus auszugleichen: "Auch mit den jetzt wirklich schönen Tagen werden wir nicht viel hereinholen."

"Wir sind unzufrieden", sagt Ludger Harbke vom Allersberger Freibad kurz und bündig. "Letztes Jahr hatten wir sechs Wochen Sonne pur, heuer hatten wir Regen, Sonne, Wolken." Er stimmt Taschner zu: "Eigentlich ist es mit Blick auf die Temperaturen kein schlechter Sommer gewesen, aber die Leute kommen nur bei Bombenwetter." Harbke sieht ebenfalls keine Chance mehr, die Bilanz aufzubessern. "Wir holen nicht in drei Tagen das auf, was wir vergangenes Jahr in sechs Wochen hatten."

"Das jetzige Wetter hätten wir im Juni und Juli gebraucht", sagt Günter Herzog vom Heidecker Freibad. Ihm fehlt heuer rund ein Viertel der Badegäste. "41 000 hatten wir vergangenes Jahr, heuer hoffen wir, an der 30 000er Marke zu kratzen." Nur ein paar wenige Tage waren laut Herzog wirklich gut - "ansonsten saßen wir alleine da".

"Wir hatten schon Tage, da waren nur fünf Leute bei uns", resümiert Tristan Knoll, der neue Schwimmmeister des Thalmässinger Freibades. Mit Vergleichszahlen zum vergangenen Jahr kann er nicht aufwarten. Dafür erinnert sich Dmytro Urvantfer, der auch schon 2015 die Aufsicht im Thalmässinger Bad hatte, umso besser: "Da war es deutliche heißer und es waren deutlich mehr Leute da." Zwar sei die Zahl der Besucher aktuell gut, "aber dich schlechten Tag im Mai und Juni ziehen unseren Schnitt nach unten".

Für die finanzielle Bilanz sind es laut Thalmässings Kämmerer Martin Obermeyer nicht allein die Besucherzahlen, die sich auswirken. So verzeichnet er für 2013 ein Minus von 75 000 Euro und 2014 von 85 000 Euro. Der Unterschied bei den Einnahmen lag aber gerade einmal bei 2000 Euro. "Natürlich nehmen wir mehr ein, wenn mehr Besucher kommen, aber dann brauche ich eben auch mehr Personal, da wir an schlechten Tagen zumachen", sagt der Kämmerer. Dazu komme, dass wetterunabhängig immer wieder Reparaturen anfallen. "Mehr Besucher sind deshalb gut für uns, aber in die positiven Zahlen werden wir auch bei einem noch so schönen Sommer nicht kommen."

"An schlechten Tagen gehen die Besucherzahlen nach oben", sagt dagegen Werner Pellmann. Kein Wunder, er ist Chef des Gredinger Hallenbades. Am meisten sei dies in der Sauna zu spüren: Da merkt man es gleich, wenn es draußen kälter ist", sagt er. Und auch, wenn es abends abkühlt, treibt es die Leute dorthin. "Bei unter 25 Grad halten sich die meisten lieber innen auf." Bei solchen Temperaturen wie jetzt gingen die Leute aber natürlich vorwiegend ins Freibad. Und auch, wenn es in Greding keines gibt, gebe es genügend Ausweichmöglichkeiten: "Die Leute fahren an den Kratzmühlsee, der inzwischen ja wirklich schön ist, oder eben in die Freibäder nach Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck - da hat jeder andere Vorlieben." Einen richtigen Besucheransturm verzeichnet Pellmann wegen der heuer eher durchwachsenen Saison aber nicht. Gredings Kämmerer Franz Hiebinger geht derzeit aber zumindest von einer leichten Steigerung der Besucherzahlen aus. Für 2015 verzeichnete er ein Minus von 402 000 Euro, 2016 könnten es nach seiner Hochrechnung nur noch 330 000 Euro sein. Das deutlich bessere Ergebnis liege jedoch nicht allein an den gestiegenen Besucherzahlen. "Wir hatten 2015 mit 45 000 Euro vergleichsweise hohe Investitionen." Zwar habe die Stadt die Eintrittspreise erhöht, doch diese allein seien nicht für die zu erwartende bessere Bilanz zuständig. "Die Preise stiegen durchschnittlich nur um 20 Cent."

Den Einbruch der Besucherzahlen bekam Matthias Schubert vom Rother Freibad, dem größten im Landkreis, deutlich zu spüren. Waren es im Juni 2015 noch 24 600 Besucher liegt die Zahl heuer bei nur 19 100. Noch deutlicher ist es im Juli: Gut 30 600 Menschen kamen dieses Jahr. Über 18 000 weniger als im Vorjahr. Auch im August kann Schubert die Vorjahreswerte kaum mehr erreichen. 46 000 hat er 2015 gezählt. Bis gestern Mittag kam er gerade einmal auf 17 500. "Der Sommer letztes Jahr ist für mich aber auch kein Maßstab", sagt Schubert. "Da hatten wir wochenlang nur noch Sonne pur und bis zu 35 oder gar 40 Grad." Heuer sei es ein normaler Sommer mit durchaus schönen Tagen. "Aber es war eben nicht so konstant warm wie vergangenes Jahr, dann kommen die Leute einfach nicht."

Auch wenn heute Abend wegen der fast tropischen Temperaturen im Rother Freibad sogar ein Nachtschwimmen angesetzt ist, wird das die Bilanz für 2016 nicht mehr verbessern. "Dazu bräuchten wir bis einschließlich September Temperaturen von 25 plus, plus, plus."