Eichstätt
Störungsfreier Herzschrittmacher

08.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:42 Uhr

Zum ersten Mal wurde an der Klinik Eichstätt ein MRT-tauglicher Herzschrittmacher implantiert. - Foto: oh

Eichstätt (EK) Erstmals an der Klinik Eichstätt konnten nun Kardiologen im Zentrum für Innere Medizin einen Herzschrittmacher implantieren, der in Magnetresonanz-Tomographen störungsfrei funktioniert.

"Egal ob Gefäßverschluss oder Bandscheibenvorfall: Herzschrittmacher-Patienten waren bisher von einer der modernsten diagnostischen Möglichkeiten – der Magnetresonanz-Tomographie – ausgeschlossen," erklärt der Chefarzt der Medizinischen Klinik III für Angiologie, Professor Dr. Alexander Hansen, der an der Klinik Eichstätt Herzschrittmacher- und Defibrillatorimplantationen durchführt.

Für den Kardiologen sind die Vorteile des neuen Schrittmachers für die Patienten klar: "Diese Innovation schließt nun eine wichtige diagnostische Lücke, mit der wir unsere Herzpatienten in Eichstätt und Kösching optimal versorgen können. Studien zufolge benötigen etwa 50 bis 75 Prozent der Schrittmacherpatienten im Laufe ihres Lebens – unabhängig von der Herzerkrankung - eine MRT-Untersuchung. Mit der neusten Schrittmachergeneration können sich Patienten jetzt auch dieser bei uns unterziehen."

Bisher konnten Patienten mit Herzschrittmacher nicht mittels Kernspindiagnostik, Magnetresonanztomographie, untersucht werden. Doch Magnetresonanz-Tomographen (MRT) seien als modernes, bildgebendes Diagnoseverfahren in der Medizin nicht mehr wegzudenken. Mit neu entwickelten magnetresonanz-tauglichen Herzschrittmachern wird für Patienten, die einen Herzschrittmacher brauchen, auch die Untersuchung in einem MRT möglich. Diese Systeme können in Deutschland erst seit kurzem verwendet werden.

In Deutschland leben schätzungsweise 500 000 Menschen mit einem Herzschrittmacher. Diese Geräte sorgen mit elektrischen Impulsen dafür, dass das Herz schnell genug und regelmäßig schlägt. Doch die herkömmlichen Herzschrittmacher können durch die bei MRT-Untersuchungen auftretenden magnetischen und elektromagnetischen Felder gestört werden, wodurch es zu einer Gefährdung des Patienten kommen kann.

Der neu entwickelte Schrittmacher, der im Landkreis Eichstätt nun erstmals eingesetzt wurde, wird selbst durch das starke Magnetfeld eines Kernspintomographen nicht beeinträchtigt. Damit ist die Klinik Eichstätt eine der ersten in der Region, die diese moderne Methode anwendet. Das Schrittmachersystem ist so konstruiert, dass weder die Elektronik noch der Patient Schaden nimmt oder die Elektroden unerwünschte Ströme ins Herz leiten.