Eichstätt
Störrische Yaks und Gebetsfahnen

Li Portenlänger berichtete von Tibet und der Umrundung des heiligen Bergs Kailash

26.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:21 Uhr
Faszinierender Blick auf den heiligen Berg Kailash mit seiner einzigartigen Gipfelformation: Aussicht vom Nordwandkloster Dirapuk Gompa auf 5050 Meter Höhe zur Nordwand des Kailash. −Foto: Portenlänger

Eichstätt (ddk) Einmal im Leben den Heiligen Berg Kailash in Tibet umrunden und die besondere Atmosphäre dieser Gebirgsregion spüren - das ist der Traum nicht nur aller buddhistischer Pilger, sondern vieler Menschen weltweit.

Diesen Traum hat sich die Eichstätter Künstlerin Li Portenlänger im September letzten Jahres erfüllt, als sie sich gemeinsam mit einer kleinen Reisegruppe in die ebenso geheimnisvolle wie faszinierende Welt tibetischer Klöster, Naturdenkmäler und Bergwelten aufmachte.

Im Rahmen des von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) organisierten Bildervortrags "Auf alten Wegen in West-Tibet heute" nahm die reiselustige Lithographin ihre rund 50 Zuhörer im Raiffeisensaal am Domplatz mit auf die abenteuerliche Reise in das zentralasiatische tibetische Hochland.

"Zur Erleuchtung gelangt erst, wer den heiligen Berg Kailash ganze 108-mal umrundet hat" - so heißt es im Buddhismus. Schwer vorstellbar, denn für den 53 Kilometer langen Weg rund um den Kailash - die Kora - brauchen buddhistische Pilger bis zu zwei Wochen, berichtete Portenlänger vom Höhepunkt ihrer Tibet-Reise: "Für die Pilger auf der Kora gehören die Niederwerfungen zur Umrundung des heiligen Bergs dazu. Sie werfen sich alle paar Meter auf den Boden, robben im Kies eine Länge vorwärts, stehen wieder auf - diese Art der Fortbewegung erfordert unglaubliche physische und mentale Stärke und viel Zeit", erläuterte sie.

Ihre Reisegruppe benötigte indes nur drei Tage für die atemberaubende Kora - diese allerdings voller Naturschauspiele, Abenteuer, Höchstan-strengungen und Disziplin. Denn der heilige Berg Kailash, übersetzt "kostbares Schneejuwel", mit seiner Höhe von 6714 Metern, liegt im Gangdise-Gebirge, das mit einer durchschnittlichen Höhe von 4500 Metern lange Zeit als eines der unzugänglichsten Gebiete der Welt galt. Mit seiner außergewöhnlich symmetrischen Spitze, die ganzjährig schneebedeckt ist, erfreut sich der Berg einer ganz besonderen Anziehungskraft und ist vor allem von großer religiöser Bedeutung: Der heilige Berg wird von Buddhisten und Hinduisten gleichermaßen als Berg Meru, als Weltenberg im Zentrum des Universums, betrachtet, liegt er doch im Zentrum der vier bedeutenden Ströme Indus, Brahmaputra, Satluj und Ganges-Zufluss Karnali, wie Portenlänger ihrem Publikum erklärte.

"Der Kailash hat den Ruf als heiligster Berg überhaupt. Nur der Yogi Milarepa soll auf einem Sonnenstrahl sitzend um 1100 den Gipfel des Kailashs erreicht haben, ohne den Berg selbst dabei allerdings berührt zu haben", so Portenlänger. Zwar sei Reinhold Messner 1985 die Besteigung des Kailashs gewährt worden, doch verzichtete er darauf, da er die Besteigung als Affront gegenüber den Einheimischen und ihrer religiösen Haltung ansah.

Mit faszinierenden Fotos ließ Portenlänger ihr Publikum an ihrem Marsch auf 4500 Meter Höhe, durch unwegsames Geröll, vorbei an einsamen Klöstern, quer durch farbenprächtige Teppiche tibetanischer Gebetsfahnen, die vor strahlendblauem Himmel und in karger Bergwelt überall fröhliche Farbtupfer bieten, teilhaben. Ungeachtet der Erfahrung der Abgeschiedenheit in der Kailash-Region berichtete Portenlänger jedoch auch von der touristischen Öffnung der Region und den ersten Spuren kommerzieller Nutzung und zunehmender Besiedlung des tibetischen Hochlandes.

Dennoch: Die Reise nach Tibet sei für sie unvergesslich und die Erfüllung ihres Traums gewesen. Ob Fußmärsche mit den schwer bepackten Mulis oder störrisch-liebenswerten Yaks, eisige Nächte in Zelten auf 4000er-Höhen, chinesische Schikanen an der Grenze zu Tibet oder Atemnot und Kopfschmerz durch die dünne Höhenluft - der Anblick der atemberaubenden Gebirgsmassive in Tibet, der Besuch der faszinierenden, reich geschmückten Klöster, der geheimnisvollen Tempel und Felsensiedlungen, all das mache Tibet zu einem einzigartigen und wundervollen Ort auf der Welt, dessen Zauber hoffentlich unberührt bleibe.