Baar-Ebenhausen
Störche verlassen das Rathaus

05.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Baar-Ebenhausen (ghr) Die Störche von Baar-Ebenhausen sind spurlos verschwunden. Was im Frühjahr verheißungsvoll, wenn auch voller Tücken begann, scheint jetzt ein trauriges Ende gefunden zu haben. Das junge Storchenpaar - einer von ihnen konnte auf aufgrund seiner Nummer als Zweijähriger ausgemacht werden - hatte sich auf dem Rathaus einen denkbar ungünstigen Platz ausgesucht, nahm aber Vieles tapfer in Kauf.

Einmal war es das Anbringen eines Abluftrohres, da der belegte Schornstein in Betrieb ist. Später kam der Probealarm dazu. "Das hatte ihnen alles nichts merklich ausgemacht", wie Bürgermeister Ludwig Wayand feststellen konnte. In Kürze hatten sie ihr Nest gebaut und ein seit etwa vier Wochen immer geduckt sitzender Storch ließ auf Nachwuchs hoffen. Inzwischen schlossen viele Bürger von Baar-Ebenhausen die großen Vögel ins Herz, das Begrüßungsklappern des Storchenpaares schallte schließlich auch weit durch den Ort. Auch eine 80-jährige Dame in der Nachbarschaft beobachte die Tiere täglich durch ihr Fenster und berichtete stetig an Professor Hans-Joachim Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz das Geschehen. Doch nun haben die Störche das Nest verlassen. Sie kamen zwar noch einmal kurz zurück, doch dann waren sie auf und davon.

Was die Tiere zum Aufgeben zwang, bleibt ein Rätsel. Ein Baukran steht zwar seit mehreren Wochen gegenüber dem Rathaus und sein Ausleger soll sich bei Wind Richtung Rathausdach gedreht haben. Auch das schienen die Störche toleriert zu haben. Zoologe Leppelsack kann sich nicht vorstellen, dass Küken vorhanden waren und wegen des vielen Regenwetters vielleicht eingegangen sind: "Tote Jungtiere werden von Störchen aus dem Nest geworfen. Das bleibt nicht unbemerkt." Somit kann sich also niemand einen Reim daraus machen, welches Unglück sich auf dem Rathausdach abgespielt haben könnte. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Vögel unverletzt bleiben und nächstes Jahr zurückkehren. In Baar-Ebenhausen sind sie auf alle Fälle herzlich willkommen.