Ingolstadt
Stimmung im Keller

16.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:20 Uhr

Der letzte Schoppen naht: Am 30. Dezember sperrt der Schlosskeller zu. Wie es mit dem Lokal weitergeht, ist völlig offen. ? Arch - foto: Herbert

Ingolstadt (sic) Die Gäste des Schlosskellers sind traurig. Das erlebt Roland Berndt, der Wirt des beliebten Lokals, nunmehr jeden Abend. "Sie wissen nicht, wie es weitergeht." Berndt hat den Pachtvertrag wie berichtet gekündigt, weil er andere Pläne hat. Die Stammgäste wünschen sich, dass die Geselligkeit unter dem Gewölbe fortdauert.

Die ungewisse Zukunft des Lokals hat zu Missverständnissen geführt. Tobias Schönauer, der Sprecher des Armeemuseums, ist daher darum bemüht, den falschen Eindruck zu korrigieren, dass die Schlossherren gastronomische Konkurrenz im Keller fürchten, weil sie ein Museumscafé eröffnen wollen. Es sei das Gegenteil der Fall: "Wir haben großes Interesse daran, dass der Schlosskeller wieder einen Pächter findet." Denn eine Gaststätte, die erst gegen Abend öffne, nehme dem Museum gar nichts. Idealerweise könnte der neue Wirt beide Lokale betreiben: Wenn das Café mit dem Museum um 17 Uhr schließt, würde die Weinstube aufmachen. Bisher öffnet der Schlosskeller um 16 Uhr, sonntags um 11 Uhr. "Wir wären sehr glücklich, wenn er voll ist!", betont er. Hauptsache, die Ingolstädter kommen in ihr Schloss.
 

Auch Schönauer weiß freilich um die Probleme, den Schlosskeller an den Wirt zu bringen. "Es sind Investitionen von mehreren hunderttausend Euro erforderlich." Elektrik, Wasserversorgung, Brandschutz – und das alles in einem denkmalgeschützten Gebäude. Das kostet. Vom Staat sei nichts zu erwarten: "Es ist nicht die Aufgabe eines Museums, private Gastwirtschaften zu erhalten."

Ansgar Reiß, der Museumsdirektor, wünscht sich ebenfalls eine "attraktive Museumsgastronomie" mitsamt Weinstube, am besten unter der Leitung eines Wirts. Nicht zu vergessen: der schöne Schlosshof. Ihn will Reiß beleben. "Dazu muss er natürlich bewirtschaftet werden."