Roth
Stimmgewaltiger Auftakt der Bluestage

Eröffnungskonzert am Samstag mit Dana Fuchs und Will Wilde / Ausstellung im Foyer der Kulturfabrik

21.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:41 Uhr

Die amerikanische Sängerin Dana Fuchs wird am Samstag die 21. Rother Bluestage stimmgewaltig eröffnen. - Foto: privat

Roth (HK) Eingefleischte Bluesfans scharren schon mit den Hufen. Allerdings müssen sie sich nicht mehr lange gedulden. Am kommenden Samstag geht es los: Mit dem Eröffnungskonzert in der Rother Kulturfabrik und einer Foto-Vernissage.

Es sind zwei Frauen, die die 21. Rother Bluestage anführen: die junge amerikanische Sängerin Dana Fuchs, die mit Band und im Doppel mit Will „Harmonica“ Wilde das Bluesfestival am Samstag, 24. März, eröffnen wird, und die schillerndste deutsche Sängerin mit Drei-Oktaven-Stimme, Nina Hagen. Die „Godmother of Punk“, die nach eigener Aussage fest mit dem Blues verwurzelt ist und in Mexiko als „The Blueswoman“ bezeichnet wird, ist Headlinerin und Gesicht der Bluestage in diesem Jahr. Wer Karten für ihren Auftritt am 30. März in der Kulturfabrik haben möchte, sollte sich beeilen. Beginn ist um 20 Uhr, Vorband ist die ostdeutsche Bluesrockinstitution Mr. Speiche’s Monokel Blues Band.

Als Gegengewicht zur deutschen Pop-Ikone fungiert der weitere Festivalheadliner, der die Bluesfans erfreuen dürfte: Walter Trout präsentiert am Samstag, 31. März, sein brandneues Album „Blues for the modern daze“ in der Kulturfabrik. Vielleicht wird er darüber hinaus noch mit seinen Kollegen von der Hamburg Blues Band jammen, die vorab auf der Kulturfabrikbühne ihren 30. Geburtstag feiern und dazu „The Voice“ Chris Farlowe und Gitarrist Clem Clempson eingeladen haben.

Walter Trout fest auf den Fersen, was Platten- und Ticketverkäufe betrifft, ist Philip Sayce. Der Kanadier mit walisischen Wurzeln konnte sich nach Lehrjahren bei Jeff Healey und Melissa Etheridge in die internationale Topriege der Bluesrock-Gitarristen spielen und kündigt zum Bluestagefinale am Sonntag, 1. April, in der Kulturfabrik wuchtige, hymnenartige Songs seines neuen Albums „Steamroller“ an.

Nicht minder beeindruckend an der Gitarre, allerdings jeweils mit eigener Note sind der exzessive Slide-Virtuose Eric Sardinas (25. März, Kulturfabrik), der Robben-Ford-nahe Matt Schofield, der im Doppelkonzert mit Killergitarrist Rudy Rotta spielt (28. März, Kulturfabrik) und der Nigel Kennedy unter den Gitarristen, Paul Rose (30. März, Posthorn). Auch diesen beiden Herren kann an der Gitarre so schnell niemand etwas vormachen, sie selbst machen nur mehr das, was ihnen Spaß macht: Richard Bargel und Klaus „Major“ Heuser nehmen keine Rücksicht auf Trends und Massenkompatibilität und das lässt für ihren Auftritt als Men in Blues im sich allen optischen Bar-Trends verweigernden Posthorn vieles erwarten.

Mit Luft und Liebe treiben Chris Kramer und Pee Wee Ellis ihre Instrumente an. Ersterer macht die Bluesharp zu seiner E-Gitarre und zeigt – mit Unterstützung seiner Band inklusive Gitarre – am 27. März im Posthorn, was er in Sachen deutscher Bluesrock drauf hat. Die beiden Pole von Pee Wee Ellis heißen Funk und Jazz – Stile, die ohne das Unterfutter Blues nicht existieren: So katapultierte Ellis mit seinen Arrangements nicht nur James Brown in eine neue musikalische Funk-Dimension, sondern sorgte auch als langjähriger musikalischer Direktor von Van Morrison maßgeblich für dessen speziellen Sound. Sein Talent legte Ellis, einer der bekanntesten Saxofonisten, 2011 in das neue Soloalbum „Tenoration“, das er zusammen mit seinem Assembly am 29. März beim bestuhlten Konzert in der Kulturfabrik vorstellt.

Und der Anfang vom Ende wird traditionell mit dem Bluesbrunch begangen. Am Sonntag, 1. April, um 11 Uhr setzt Big Daddy Wilsons Soulstimme den ersten Schlussakkord, bevor um 20 Uhr in der Kulturfabrik Philip Sayce die 21. Rother Bluestage abschließen wird.

Wer die letzten „20 Jahre in der Kulturfabrik“ Revue passieren lassen möchte, hat bei der diesjährigen Fotoausstellung dazu genügend Gelegenheit. In Aufnahmen von Salvatore Giurdanella, Hans von Draminski, Tobias Tschapka und Helmut Ölschlegel, die das Festival teilweise von der ersten Stunde an begleitet haben, sind nicht nur James Brown, Gary Moore, Eric Burdon, Jon Lord, Peter Frampton, Bill Wyman, Marla Glen und Joan Armatrading, die alle in den vergangenen Jahren schon mal in Roth zu Gast waren, zu sehen. Die Ausstellung in den Foyers der Kulturfabrik geht von 24. März bis 19. Mai. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 9 Uhr bis 16 Uhr und während der Bluestage-Konzerte.