Dollnstein
Stimmgewaltig

Liederkranz Dollnstein feiert sein Jubiläum mit Gastchören und einem großartigen Konzert

02.10.2012 | Stand 03.12.2020, 1:00 Uhr

Am Saxofon brillierte Rudi Zellerer.

Dollnstein (EK) „Musik baut Brücken“ – Dieses Thema wählte der Liederkranz-Kirchenchor Dollnstein für das Jubiläumskonzert zum 130-jährigen Bestehen, und das sicher nicht zufällig. Denn der aktuelle bauliche Anlass im Marktinneren wurde auch gleichzeitig zum Konzertmotto gemacht.

Das Brückenmotto gab einen passenden Rahmen und der musikalische Brückenschlag gelang in jeglicher Hinsicht exzellent. Eine perfekte Organisation des Liederkranzes, dessen Mitglieder die Schulturnhalle in einen prächtig-blühenden Konzertsaal verwandelten, war der passende Rahmen einer genialen Musikveranstaltung.

Eine erste, sehr weite Brücke wurde nach Garbsen im Raum Hannover zum berenbostel chor ad libitum gespannt, dessen Leiter der an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt tätige Professor Dr. Peter Brünger ist. Er hat dort den Lehrstuhl für Musikdidaktik und -pädagogik inne. Auch kleinere Brücken wurden errichtet, die zu den Männergesangsvereinigungen der Umgebung führten, so Liederkranz-Vorsitzender Anton Risch in seiner Einführung. So konnten die Zuhörer den großen, stimmgewaltigen Männerchor „Altmühltal Mitte“ mit Sängern des MGV Obereichstätt, MGV Tagmersheim, den Sangesbrüdern Mörnsheim und eben des Gastgebers erleben. Eine alte Brücke besteht dagegen zum Ensemble UNI Vocal, ein ehemals studentisches Ensemble, das bereits 1991 beim Sommerkonzert in Dollnstein auftrat.

Die großen Chöre schafften es mühelos, die Turnhalle stimmlich zu füllen. Allen voran der Liederkranz-Kirchenchor, der mit dem Begegnungsjodler, einem Crossoverstück von Lorenz Maierhofer, die Gäste auf den Abend einstimmte. Hier, wie auch beim aus der Delta-Airlines Werbung bekannten Jenkins-Klassiker Adiemus glänzte Gisela Bleitzhofer mit ihrer klaren Solostimme. Regina Greck an der Querflöte verschmolz bei Rutters „The beauty of he earth“ in dem von häufigen Tonartwechseln geprägten Stück mit dem Chor zu einem harmonischen Ganzen.

Der Chor aus Niedersachsen, perfekt geführt von Peter Brünger, zeigte nach einigen volksliedhaften Sätzen seine große Stärke in Stücken, in denen der Chor eine solide und homogene Basis für Gesangssoli bildete, die von Peter Brünger selbst oder von Evelyn Jagstaid übernommen wurden.

Danach hatte der extra für das Konzert ins Leben gerufene Männerprojektchor seinen großen Auftritt. Edgar Mayer, der Chorleiter des Liederkranzes, hatte im Vorfeld des Konzertes die Sänger zu Proben zusammengerufen und dies hat sich voll gelohnt. Bei Männerchorklassikern wie „Wahre Freundschaft“ beziehungsweise „Aus der Traube in die Tonne“ offenbarten die Männer ihre Sangesfreude, die sich beim Gefangenenchor aus Verdis Oper Nabucco, der von Martin Frey auf dem Piano meisterhaft begleitet wurde, nochmals steigerte. Die Zugabe war obligatorisch und hier hatte der Chor mit „ Es muss ein Sonntag gewesen sein“ ein Bonbon parat.

Im zweiten Teil trat mit UNIVokal unter der Leitung von Bettina Betz ein Ensemble auf, das sich erst kurz vor dem Konzert zu einer gemeinsamen Probe getroffen hatte. Aus unterschiedlichsten Richtungen kamen die ehemaligen Chormitglieder angefahren, die weiteste Anreise hatte Mihaly Toth aus Budapest auf sich genommen. Sogar Prominenz war vertreten: Andreas Klinner moderiert sonst die ZDF-Nachrichtensendung „Heute – in Europa“.

Auch im zweiten Teil zeigte der berenbostel chor ad libitum als auch der Liederkranz Dollnstein in ihren jeweiligen Blocks unterschiedliche Genres. Während die Hannoveraner eine weite Brücke nach Amerika und Afrika zu Gospels und Spirituals schlugen und auch hier wieder mit hochkarätigen solistischen Darbietungen glänzten, setzte der Liederkranz auf bekannte Schlager früherer Zeiten. Bei „Ain’t she sweet“ brillierte Rudi Zellerer am Saxofon. Bei einem Potpourri, das mit „Melodien zum Verlieben“ übertitelt war, erwies sich Martin Frey erneut als genialer Pianist.

Zum großen Finale traten die beiden gemischten Chöre gemeinsam auf. Am Ende forderte Peter Brünger alle Konzertgäste auf, beim afrikanischen „Ipharadisi“ aufzustehen und mitzumachen – so konnten alle ihre Freude an dem gelungenen Abend auch im eigenen Singen zum Ausdruck bringen.