Ingolstadt
Stimmen in Höchstform

Wellbad und Dilana begeistern mit bei den Bluestagen mit einem Doppelkonzert in der Ingolstädter Eventhalle

06.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:43 Uhr

Ausnahmemusiker: Die Band Wellbad gastiert in Ingolstadt. - Foto: knb

Ingolstadt (DK) Wow - was für Stimmen: Wellbad und Dilana haben im Rahmen des 26. Bluesfestes unter dem Motto "Blues and More" die Zuhörer regelrecht weggebeamt! Das Doppelkonzert in der Ingolstädter Eventhalle war auf jeden Fall ein Highlight dieser Veranstaltungsreihe.

Wann hat das Publikum schon die Möglichkeit, zwei derartige Ausnahmemusiker an einem Abend zu erleben? Allein der 90-minütige Auftritt von Daniel Welbat alias Wellbad mit seinen vier Mitspielern hat den eher dünn besetzten Saal von der ersten Minute an zum Kochen gebracht (zumindest innerlich).

Der 26-jährige Hamburger hat eine extrem charismatische Ausstrahlung, und seine Lieder, die Geschichten von der Liebe und dem Leben erzählen, transportieren eine ganz besondere Stimmung. Dabei hat der Hamburger eine sehr spezielle englische Aussprache, wobei viele Silben verschluckt werden, was seine Texte zu lautmalerischen Purzelbäumen macht, die sich im Ohr der Zuhörer überschlagen. Daniel Welbat bringt nicht nur mit seiner eindrucksvollen Stimme, sondern auch mit Mimik und Gestik die Lieder äußerst lebendig auf die Bühne. Songs wie "Compliment", "Three Legged Dog" oder "A Little Pain" vom aktuellen Album mit dem Titel "Judgement Days" sind musikalisch ausgereift und werden live mit diversen Instrumental-Soli verfeinert. Die Musiker um Wellbad - Simon Andresen an den Keyboards, Michael Haupt an Kontra- und E-Bass, Lennard Eggers an der E-Gitarre und Basti Meyer an den Drums - präsentiert sich wahnsinnig homogen - alle sprechen mit ihrem und durch ihr Instrument.

Dahin gehend fällt die Spannungskurve beim zweiten Act des Abends, "Dilana - The Rockshow", etwas ab. Deren Band agiert eher steril und unbeteiligt, erst gegen Ende des Konzerts rücken die Musiker Ton für Ton näher zusammen. Dabei ist die Frontfrau, Dilana Robichaux, eine besonders stimmgewaltige und ausdrucksstarke Künstlerin. In Südafrika geboren und nun in Holland sowie den USA ansässig, bietet sie mit wunderschönen eigenen Titeln sowie perfekt auf sie zugeschnittenen Cover-Versionen von Songs wie "Roxanne", "Zombies", "Sweet Dreams" oder "Hallelujah" eine bestechende Performance, die jedoch an diesem Abend beinahe ausschließlich auf ihrer Ausstrahlung fußt. Ihre Backingband unter dem Pseudonym SHI kann ihr nicht wirklich das geben, was sie braucht, um hervorzustechen. Dabei gehen eindringliche Eigenkompositionen wie "Woman I Am", "Beautiful Monster" oder "Sexaholic" direkt unter die Haut. Für den Süßigkeits-Faktor sorgt gegen Mitternacht ihre knapp dreijährige Tochter River, die ihr selbst erdachtes Lied "Sunny Day" mit dem Text "Sunny Day, Sunny Day, Sunny Day, Sunny Day . . ." ganz goldig und brav vorträgt.

Bleibt nur noch der Wehmutstropfen, dass ein derartiges Doppelkonzert schier nach einem gemeinsamen Abschlussstück von Wellbad und Dilana geschrien hätte - schließlich hat die renommierte Sängerin den Newcomer aus dem hohen Norden lobend erwähnt - dieser geheime Wunsch wurde jedoch dem Publikum nicht erfüllt. Dennoch gab es für beide Acts einen tosenden Applaus in der Eventhalle.