Dollnstein
Stillstand beendet

Burgfreunde übergeben "Kyeser-Figuren" und Aquarium

05.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:12 Uhr

Bei der Übergabe des Aquariums: Sowohl MdL Eva Gottstein (3. von links) als auch stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel (4. von links) zeigten sich begeistert. Bürgermeister Hans Harrer (links) bedankte sich bei Hugo Bittlmayer (rechts) und den Burgfreunden.

Dollnstein (EK) Für längere Zeit schien die Dollnsteiner Burg in eine Art Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Stillstand kennzeichnete den Zustand – aus dem die Burg jetzt mit einem doppelten Paukenschlag gerissen wurde.

Zunächst einmal nutzten die Burgfreunde ihr traditionelles Burgfest am Sonntag, um der Marktgemeinde zwei bedeutende Geschenke zu machen, die dem Altmühlzentrum in der Burg sicherlich Zulauf bescheren werden: Das mächtige Flussaquarium im ersten Stock der Burg und die sogenannten „Kyeser-Figuren“, die an der Südseite des historischen Gebäudes in einer Glasvitrine aufgestellt sind und durch ihre fantastische Gestalt die Besucher begrüßen und ins Altmühlzentrum locken sollen. Bei der Übergabe dabei waren unter anderem MdL Eva Gottstein und stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel.

Der Vorsitzende der Burgfreunde, Hugo Bittlmayer, freute sich, die „Sachen, die wir fertig haben“, übergeben zu können. Es sei ganz gut, wenn diese aus der Verantwortung der Burgfreunde herausgenommen würden. Bittlmayer hob die Schaffenskraft und das Engagement des Vereins hervor. Beim Aquarium seien die Burgfreunde sowohl finanziell als auch durch Eigenleistung tätig geworden. In der großen Anlage, um die sich Hans Steib und Bert Neubert besondere Verdienste erworben haben, tummeln sich Altmühlfische wie Sterlet, Spiegelkarpfen, Rotauge, Bitterling oder Moderlieschen. Betreut und gepflegt wird das Aquarium von Stephanie Bauch, Mitglied beim örtlichen Anglerverein. Für Reinigung und Fütterung investiert sie etwa drei Stunden pro Woche; anfangs seien es wesentlich mehr gewesen, sagt sie.

Auch die „Kyeser-Figuren“ entstanden auf Initiative und mithilfe der Burgfreunde. Konrad Kyeser, ein mittelalterlicher Schöpfer von Militärtechnik, wird auch als der „Leonard da Vinci des Altmühltales“ bezeichnet. In seinem um 1405 entstandenen Buch „Bellifortis“ beschreibt er verschiedene Kriegsmaschinerien, die zum Teil wie Fantasiewesen aussehen. Mit „Bellifortis“ als Vorbild hat der Dollnsteiner Hans Rehm zwei Figuren und einen Belagerungsturm geschnitzt und in den letzten Tagen auch noch aufwendig bemalt.

Wie Bittlmayer weiter erläuterte, hätten die Burgfreunde bis dato einen Barbetrag von 30 000 Euro für den Erhalt und die Ausstattung der Burg zur Verfügung gestellt. Dazu kamen umfangreiche Arbeitsleistungen, die sich auf weitere 50 000 Euro summieren – zusätzlich zu Aquarium und „Kyeser-Figuren“. Eine Leistung, auf die der Verein stolz sein könne. Jedoch sah der Vorsitzende auch Grund zur Kritik: „Bis zu dieser Übergabe waren wir nicht ganz so glücklich, was die Einbindung unseres Vereins in das Projekt betrifft.“ Jetzt seien allerdings positive Ansätze da.

Er könne nur „Danke“ sagen, erwiderte Bürgermeister Hans Harrer. „Danke“ an alle, die hier mitgewirkt haben. Seit elf Jahren habe er es sich zum Ziel gesetzt, die Burg zu sanieren. Oft seien Momente gekommen, an denen er sich gefragt habe, ob das richtig sei. „Der heutige Tag entschädigt für diese Momente.“

Harrer konnte auch Erika und Robert Böhm begrüßen, die dem Altmühlzentrum den Nachlass von Heinrich Ullmann, dem „Maler des Altmühltals“, zur Verfügung gestellt haben. Denn das war die zweite positive Überraschung. Etliche Räume des Altmühlzentrums sind zu besichtigen. Nachdem Freitagfrüh noch gähnende Leere geherrscht hatte, legten sich Architekt Hans Heinrich Häffner, Planerin Claudia Hagenguth und alle beteiligten Handwerker und Firmen mächtig ins Zeug und stampften eine bemerkenswerte Ausstellung förmlich aus dem Boden.

In regelmäßigen Abständen gab es Führungen, und da auch das Burgfest mit vielen Attraktionen und verschiedenen Musikgruppen aufwartete, gab es zufriedene Gesichter bei Organisatoren und Besuchern.