Weichering (ahl) Mehr als vier Jahrzehnte lang ist Vitus Lautner (71) gewähltes Mitglied der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates in Weichering gewesen.
Jetzt wurde er von Pfarrer Paul Igbo, Kirchenpfleger Christian Kutz und Susanne Dick, der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, aus beiden Gremien verabschiedet. Ebenfalls ausgeschieden aus der Kirchenverwaltung ist Karl König (61), der von Anfang 2007 bis Ende 2018 als Kirchenpfleger in St. Vitus engagiert war.
Von Januar 1977 bis Dezember 2018, also sieben volle Wahlperioden lang, sei Lautner "die gute Seele der Kirchenverwaltung" gewesen, "für alle und jeden da, wenn er gebraucht wurde", lobte Kutz den 71-jährigen Werkzeugmachermeister, der der Pfarrei weiterhin als Hausmeister erhalten bleibt. Lautner habe nie Nein gesagt und sei rund um die Uhr im Einsatz gewesen, was der Kirchenpfleger mit einer kleinen Anekdote belegte. Eines Tages sei der damalige Pfarrer Ante Luketa spät heimgekommen und habe festgestellt, dass er keinen Schlüssel dabei hatte. Worauf er bei Vitus Lautner anrief. Der hatte zwar auch keinen Schlüssel, war aber sofort bereit zu helfen. Da ihm eingefallen war, dass der Kirchenpfleger einen Schlüssel hatte, radelte er zu König und anschließend zum Pfarrhaus. "So konnte sich Pfarrer Luketa den Schlüsseldienst sparen und trotzdem im eigenen Bett schlafen", erzählte Kutz. Lautners prägendster Einsatz aber war die Generalsanierung des Pfarrstadels in den 1990er-Jahren, als er die ehrenamtliche Eigenleistung organisierte und es so möglich machte, die Kosten auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
"Unser Vitus ist kein Theoretiker, sondern ein praktisch veranlagter Mensch", fasste der Laudator zusammen und merkte augenzwinkernd an, die Vitus-Stube im Pfarrstadel sei nicht nur dem Namenspatron der Kirche geschuldet. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dick ergänzte, auch im Pfarrgemeinderat habe Lautner viel Arbeit übernommen. Ein "Herz wie ein Berglöwe", attestierte Pfarrer Igbo dem langjährigen Ehrenamtlichen, der in den 1980er-Jahren drei Perioden lang den Vorsitz des Gremiums innehatte und auch als Lektor tätig war. "Wenn man Vitus heißt, dann ist das doch Verpflichtung", sagte der sichtlich gerührte Lautner, der für zehn Pfarrer gearbeitet hat.
Schreinermeister Karl König engagiert sich seit seinem zehnten Lebensjahr in der Pfarrei, zunächst als Ministrant, dann in verschiedenen Gremien, bis er in der Kirchenverwaltung angelangt war und dort gleich als Kirchenpfleger ins kalte Wasser geschmissen wurde. "Ich habe das Amt übernommen, um den Pfarrer zu entlasten, damit der mehr Zeit für Seelsorge hat", erklärte er zum Abschied. Er wird weiterhin als Kommunionhelfer ehrenamtlich tätig bleiben.
