Breitenbrunn
Sternpolka und Hausschlüsselwalzer

Josef Kellermeier will den Kathreintanz in den Jura-2000-Gemeinden erhalten Tanngrindler spielen auf

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Der ehemalige Breitenbrunner Bürgermeister Josef Kellermeier ist ein leidenschaftlicher Volkstänzer. Er wird auch beim Kathreintanz in Berching von der Partie sein. ‹ŒArch - foto: Sturm

Breitenbrunn/Berching (swp) Vor fünf Jahren hat der Verein Jura 2000 Landkultur zum ersten Mal einen Kathreintanz organisiert. Am Samstag, 25. November, findet das schöne Brauchtum wieder seine Fortsetzung.

Der Kathreintanz findet ab 20 Uhr im Saal des Gasthauses Winkler in Berching statt. Josef Kellermeier aus Premerzhofen ist ein begeisterter Tänzer und Mitglied in den Volkstanzgruppen d' Heutaler Breitenbrunn sowie d' Oberpfälzer Seubersdorf. Der ehemalige Breitenbrunner Bürgermeister gehört dem Organisationsteam des Vereins Jura 2000 Landkultur an. Zusammen mit Ehefrau Maria und Vortänzer Franz Kraus von den Heutalern sowie Anita Ullermann und Josef Pröll vom Heimat- und Volkstrachtenverein D'Hirschbergler Stamm Beilngries, hat er sich der Organisation und der Vorbereitung des Kathreintanzes in Berching angenommen.

"Die Veranstaltung, die schon Tradition hat, musste organisatorisch auf neue Beine gestellt werden", erzählte Kellermeier im Gespräch mit unserer Zeitung. Großen Wert legt er bei der Vorstellung des Tanzprogramms auf die Feststellung, dass von den beteiligten Tanzgruppen und Trachtenvereinen keine Tänze vorgeführt werden. Vielmehr gehe es ums Mitmachen, um die Freude und Lust am Tanzen. "Das Schöne am Volkstanz ist, dass sich auch Einsteiger in den Schrittmustern und bei den Drehungen schnell zurechtfinden", weiß Kellermeier. Tänzerinnen und Tänzer der Volkstanzgruppe d' Heutaler sowie des Heimat- und Volkstrachtenvereins D'Hirschbergler Stamm stünden allen dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Der Verein Jura 2000 Landkultur hat es sich zur Aufgabe gemacht, zur Stärkung der kulturellen Identität der Menschen in der Region beizutragen. Im umfangreichen Jahreskalender 2017 für die zwölf Gemeinden stehen viele abwechslungsreiche Veranstaltungen, mit denen Ideen umgesetzt wurden, welche die Region so lebenswert und attraktiv für alle Generationen machen - und dazu gehört eben auch der Kathreintanz. Dieser Brauch, der jährlich im November viele Menschen auf den Tanzboden lockt, geht auf die heilige Katharina von Alexandrien zurück, deren Gedenktag der 25. November ist und damit eines der letzten Heiligenfeste vor dem Advent. Der Advent als Bußzeit diente der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. In diesen geschlossenen Zeiten waren früher öffentliche Tanzveranstaltungen verboten. Im Volksmund ist der Merkspruch überliefert: Kathrein stellt den Tanz ein.

Dieses Tanzverbot ist heute weitgehend Geschichte, es gilt nur mehr für die sogenannten stillen Tage. Jedoch wird die Tradition der tanzfreien Zeiten von unzähligen Heimatvereinen, Trachtenvereinen und Volksmusikgruppen weitergepflegt. Beim Kathreintanz werden zumeist traditionelle Volkstänze wie Walzer, Dreher, Polka, Boarischer, Böhmischer Schottisch oder Zwiefacher gespielt und getanzt.

Zum Kathreintanz am Samstag, 25. November, spielen die bekannten Tanngrindler Musikanten aus Hemau auf. Auf dem Programm stehen unter anderem der bayerische Tanz "D'schee Marie", der im ganzen deutschsprachigen Raum verbreitete "Siebenschritt", das "Spinnradl", der "Kaiserlandler", die "Kreuzpolka" und die "Sternpolka". Bevor der Abend mit dem gemeinsamen Schlusslied "Kimmt schö hoamli die Nacht" endet, können die Kathreintänzer und -tänzerinnen beispielsweise noch beim "Hausschlüsselwalzer", der "Topporzer Kreuzpolka", dem "Rehberger Landler", der "Ennstaler Polka", dem "Oberpfälzer Bauernmobil" oder zur "Traudl-Mazurka" über den Tanzboden schweben.

Die Mazurka war zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Nationaltanz der Polen, wurde um 1750 auch schon in Deutschland getanzt und hat sich aber erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen festen Platz in den Ballsälen Mitteleuropas erobert. Sie hat viele Wandlungen erlebt, und ist in speziellen Formen im bairischen und alpenländischen Raum lebendig. Eine dieser Versionen ist laut Kellermeier die "Traudl-Mazurka".

Der Kathreintanz beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro. Reservierungen sind unter Telefon (08462) 13 27 erbeten.