Ingolstadt
Stellenüberhang

Ausbildungsmarkt: Arbeitsagentur zieht Bilanz

02.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:36 Uhr

Ingolstadt (DK) „Die Tendenz der letzten Jahre setzt sich fort. Auch im Berufsberatungszyklus 2014/2015 übersteigt das Angebot an Ausbildungsplätzen die Zahl der Bewerber. Gleichzeitig stellen wir fest, dass es schwieriger wird, Bewerber und Lehrstellen zusammenzubringen, insbesondere in berufsfachlicher und qualifikatorischer Hinsicht“, resümiert Manfred Jäger, Chef der Ingolstädter Arbeitsagentur, den Abschluss des Beratungsjahres 2014/2015.

Im genannten Zeitraum meldeten die Ausbildungsbetriebe der Agentur und ihren Geschäftsstellen in der Region insgesamt 3733 Berufsausbildungsstellen. Dies bedeutet im Vorjahresvergleich ein Plus von 231 oder 6,6 Prozent. Sowohl in den Landkreisen als auch im Stadtgebiet Ingolstadt stieg die Zahl der neuen Ausbildungsplätze.

Im Einzelnen: Im Bereich der Stadt Ingolstadt gab es ein Plus von 19 (1,4 Prozent) auf 1383 gemeldete Ausbildungsplätze zu verzeichnen. Im Landkreis Eichstätt stieg das Angebot um 123 (14,6 Prozent) auf 964. Um sechs gemeldete Ausbildungsstellen (1,1 Prozent) auf insgesamt 562 verbesserte sich das Ausbildungsplatzangebot im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, und in und um Pfaffenhofen beträgt der Anstieg 83 (11,2 Prozent), was ein Gesamtangebot von 824 betrieblichen Berufsausbildungsstellen bedeutet.

„Zum Stichtag 30. September waren noch 383 Ausbildungsstellen unbesetzt. Davon entfielen beispielsweise 61 auf den Fachverkauf im Lebensmittelhandwerk, 35 auf das Friseurhandwerk, 32 auf den allgemeinen Verkauf oder 17 auf das Kochhandwerk“, erklärt der Agenturchef.

Die Berufsberatung unterstützte von Oktober 2014 bis September 2015 insgesamt 3177 Bewerber bei der Suche nach einer Lehrstelle. Das sind 129 Ausbildungsplatzsuchende (4,2 Prozent) mehr als 2014. „Im Durchschnitt des Ausbildungsjahres entfielen auf 100 Bewerber rund 118 Ausbildungsstellen. Dies belegt erneut, dass sich der Ausbildungsmarkt zu einem Bewerberangebotsmarkt gedreht hat, auf dem die Jugendlichen grundsätzlich eine größere Auswahl haben“, so Jäger.

Betrachtet man das Angebot an Ausbildungsbewerbern auf Kreisebene, so ist festzustellen, dass im Stadtgebiet Ingolstadt (plus 95 auf 1087) und im Landkreis Eichstätt (plus 83 auf 762) ein Zuwachs zu verzeichnen ist, während in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen (minus sechs auf 635) und Pfaffenhofen (minus 43 auf 693) die Zahl der registrierten Lehrstellensuchenden sank.

Von den 3177 gemeldeten Bewerbern sind laut Agentur 2012 in einer dualen Berufsausbildung gelandet. 117 junge Menschen nahmen im Berichtsjahr eine Arbeit auf. Eine weiterführende Schule besuchen 381 Jugendliche. 83 Bewerber haben sich für ein Studium entschieden, und 36 junge Menschen arbeiten für gemeinnützige oder soziale Dienste oder absolvieren das Freiwillige Soziale Jahr.

Zum Ende des Ausbildungsjahres waren allerdings noch immer 70 junge Leute des betreffenden Jahrgangs ohne Ausbildungsplatz. Die beachtliche Zahl an unbesetzten Ausbildungsstellen, so heißt es, stelle für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. Möglicherweise biete sich hier auch eine Chance zur Integration junger Flüchtlinge.