Ehekirchen
Statt Wirtschaftsinformatik heißt's jetzt gärtnern

Der Ehekirchener Christian Frank hat sich gegen ein Studium und für den Permakulturanbau entschieden

12.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:32 Uhr
Hier erntet Christian Frank gerade eine weiße Zucchini aus seinem eigenen Anbau im elterlichen Garten in Ehekirchen. Auf einem freien Grundstück im Ort hat er viele verschiedene Sorten Tomaten angesät. −Foto: Schneider

Ehekirchen (DK) Für ein wenig verrückt hätten ihn die einen gehalten, für wagemutig die anderen: Der 23-jährige Ehekirchener Christian Frank hat sich der Permakultur verschrieben und im Garten seines Elternhauses, auf einem unbebauten Grundstück in einem Wohngebiet sowie außerhalb des Ortes in einem Schrebergarten entsprechende Flächen geschaffen.


"Ich habe mir immer die Frage gestellt, wie man seinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten kann", sagt Frank, der in Neuburg die Fachoberschule besucht und dann in Ingolstadt an der Technischen Hochschule Wirtschaftsinformatik zu studieren begonnen hatte. Gärtnern bringe ihm "inneren Frieden", erde ihn, beschreibt der junge Mann mit den langen blonden Haaren und dem leicht ausgefransten Strohhut auf dem Kopf. "Es ist für mich ein aktiver Beitrag, die Welt ein wenig besser zu machen. "

Aber schon während des Studiums hat sich Christian Frank mit dem Thema Ernährung näher befasst, wollte mit einer "Rohkostreinigung" seinem Körper etwas Gutes tun - das Gegenteil ist aber passiert, er hat wieder normal gegessen, um Gewicht zuzunehmen und dann den erneuten Umstieg auf Rohkost etwas bewusster geplant. Dazu hat er bei einem Freund, der als "Urproduzent" arbeitet, ausgeholfen. "Das fand ich sehr schön", und es habe ihn sich näher mit der Thematik Gartenbau auseinandersetzen lassen.

Er sei dann auf die Form der Permakultur gekommen, habe sich Videos angesehen und mit Büchern weitergebildet. Naturnahen Lebensraum schaffen, alles selbst produzieren, die Samen ziehen und aus sich selbst heraus wieder neue schaffen. So bekommt Fank beispielsweise auch Laub von der Gemeinde, um zu mulchen. Alles passiert ohne Maschinen. "Das Wichtige ist, dass der Kreislauf der Natur im Dorf, der Region bleibt. " So habe er selbst etwa aus Totholz Insektenhotels gebaut. "Das Umfeld sollte gut einbezogen werden in die Planungen", sagt Frank. Für seinen Garten und damit auch für seine eigene Versorgung hat Christian Frank Bohnen, Gurken, Blumenkohl, Tomaten, Paprika, Rote Beete und Zwiebeln angepflanzt. Dazwischen sprießen auch Sonnenblumen. Für Tomaten, Melonen und Gurken hat er auch schon seine eigenen Samen gezogen.

 

Wenn er von seinen Aktivitäten berichtet, schaut er sich immer wieder auf seinem Grundstück um, er ist stolz darauf, was er alles erreicht hat. "Da hat mir mein Vater viel geholfen", sagt er. Aber die meiste Arbeit macht er alleine. "Viele haben anfangs gesagt, ich soll langsam wieder auf den Boden der Tatsachen runterkommen", erzählt er und lacht. "Spinner" hätten sie ihn genannt, aber jetzt, wenn die Ernte zu sehen ist, verstummen diese Stimmen langsam. "Es ist schon etwas wunderbares, das alles zu sehen", sagt Frank. "Ich mache weiter, auch wenn es hart ist. "

Auch im Winter: Da gibt es nun eben Grünkohl, Wirsing und Herbstsalate. "Für mich ist wichtig: Irgendetwas soll wachsen. " Wachsen in seinem "Peace"-Projekt. Dabei steht "Peace" nicht nur für Frieden, sondern für "Paradise on earth with appreciation and cooperation oft the environment". Er wolle die Menschen inspirieren, sich einfach mehr Gedanken zu machen über Umwelt und Ernährung. "Draußen an der frischen Luft zu sein, das ist schön", konstatiert er. Er könne sich nichts anderes vorstellen.

Für sein eigenes Leben hat Christian Frank auch bereits eine Wunschvorstellung, nachdem er Anfang des Jahres drei Monate in Costa Rica zugebracht und dort mit den Menschen gelebt und gearbeitet hat. Zunächst soll hier eine entsprechende Anbaufläche aufgebaut werden, und dann könnte es nach Costa Rica gehen. Auswandern und dort mit den vorhandenen einfachen Mitteln noch einmal von vorne starten.

Christian Frank steht für Rückfragen unter der E-Mail-Adresse Permakulturprojekt_ peace@web. de zur Verfügung.
 

Marco Schneider