Bisher
Statt Tschüss einfach Servus

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Bisher meinte man, die Aversion der Bayern gegen das Wort "Tschüss" liege einfach nur darin begründet, dass es sich bei dem Wort um einen preußischen Import handle, der von vorne herein mit Vorsicht zu genießen sei. Es gibt aber noch einen anderen Grund dafür, warum uns "Tschüss" so schwer über die Lippen geht, nämlich weil es in der bayrischen Sprache kein Ü gibt.

Moment mal, könnte jetzt einer sagen, es gibt doch so viele Wörter, die ein Ü enthalten. Richtig, man schreibt sie mit Ü, aber der Bayer spricht sie nicht mit Ü, sondern beispielsweise mit i wie etwa Schissl (Schüssel), Biffe (Büffel), Strimpf (Strümpfe), Minga (München) und viele andere. In einer Reihe von Wörtern verwandelt sich das Ü in ein U oder eine Verbindung mit U, zum Beispiel Muggn (Mücke), hupfa (hüpfen), Ruam (Rübe), Gfuih (Gefühl). In Einzelfällen taucht das Ü sogar als ea auf, so etwa in grea (grün) und Bleamal (Blümchen). Und dann gibt es noch viele Fälle, in denen man das deutsche Wort lieber gleich durch ein bairisches Wort ersetzt. küssen heißt bussln, pflücken = brocka, Gülle = Odl, Küken = Biwal. Da kommt wirklich nur ein Ersatzwort in Frage. Wie wär's mit "Pfiat di" oder einfach nur "Servus". ‹Œoh