Eichstätt
Startschuss für "Altmühltaler Weiderind"

Naturpark: "Premiummarke" für Landschaftspflege, Klimaschutz und Tierwohl

20.01.2021 | Stand 24.01.2021, 3:33 Uhr
Das Projekt "Altmühltaler Weiderind" kann nun nach langer Vorbereitung an den Start gehen. Es soll höchste Ansprüche an artgerechter Haltung und Fleischqualität erfüllen. −Foto: Popp

Eichstätt - Der Naturpark Altmühltal startet nach intensiver Vorbereitung das Projekt "Altmühltaler Weiderind" als einen wichtigen Meilenstein zur nachhaltigen Entwicklung der Grünland-Kulturlandschaft im Naturraum Frankenalb.

Der Naturpark setze damit - angesichts der aktuellen rechtlichen Neuorientierung bei der Weideschlachtung - auch neue Maßstäbe für Klimaschutz, Landschaftspflege und Tierwohl, wie es in der Mitteilung heißt. Mit dem Abschluss der Voruntersuchungen könne jetzt von Landwirten und Metzgerei-Betrieben eine gemeinsame "Altmühltaler Weidefleisch-Vermarktungsgesellschaft" aufgebaut werden, die künftig das "Altmühltaler Weiderind" auf der Grundlage eigener Qualitätskriterien vermarkten wird. Die Förderung der Initiative erfolgt im Rahmen des EU-Programms "Leader". Die Inhalte dieser Kriterien orientieren sich an den Anforderungen des Bayerische Bio-Siegels und des Gütesiegels "Gute Qualität aus Bayern" und bieten den Verbrauchern "eine hohe Sicherheit bei der Gewährleistung einer naturverträglichen Grünlandbewirtschaftung sowie der darauf aufbauenden hohen Fleischqualität", wie es weiter heißt.

Diese werde zusätzlich noch durch die dem Tierwohl Rechnung tragende Weideschlachtung erhöht. Ein Lebendtiertransport mit all seinen negativen Folgen für die Tiere und die spätere Fleischqualität entfalle damit komplett. Der Naturpark Altmühltal könne damit unter der zusätzlichen Einbindung der landschaftspflegerischen Leistungen aus dem Projekt "Altmühltaler Lamm" die Erhaltung und Weiterentwicklung der Kulturlandschaft weitgehend durch den Ansatz von "Schutz durch Nutzung" gewährleisten. Die dauerhafte Sicherung von extensivem Weidegrünland stelle zudem eine bedeutende Grundlage für die Klimaentlastung dar. Leider sei dies durch "die Überbetonung der Methan-Emissionen von wiederkäuenden Rindern in der veröffentlichten Diskussion massiv verdrängt worden". Denn diese Emission wirke sich nur dann als Klimabedrohung aus, wenn man die unnatürliche Futtermittelbasis der Rinder von Ackerbauflächen - zu erheblichen Teilen sogar Soja-Import aus oftmals Regenwaldrodungen - als Grundlage nimmt. Mit der Umstellung auf eine rein grünlandbasierte Futtermittelgrundlage - wie beim Altmühltaler Weiderind - würden jedoch diese Emissionen mehr als ausgewogen.

Mit dem "Altmühltaler Weiderind" werde auf dieser ökologischen Grundlage aber auch noch ein wertschöpfendes Regionalprodukt kreiert, das der Landwirtschaft und dem Lebensmittel verarbeitenden Handwerk Zukunftsperspektiven biete. Im Naturraum Frankenalb sollen künftig auf Initiative des Naturparks Altmühltal zunächst etwa ein Dutzend landwirtschaftliche und handwerkliche Betriebe die Vermarktungsgesellschaft gründen, ehe danach die konkrete Vermarktung beginnen kann. Die Verantwortlichen des Naturparks seien sich dabei sicher, dass die Zahl der an diesem Projekt interessierten Tierhaltungs- und Metzgereibetriebe noch deutlich steigen wird. Viele dieser rund 100 Interessenten müssen jedoch erst noch eine Reihe von betrieblichen Voraussetzungen erfüllen, ehe sie an diesem Projekt aktiv teilnehmen können. Gastwirte und der Fach- und Einzelhandel werden die Produkte in Zukunft über die "Altmühltaler Weidefleisch-Vermarktungsgesellschaft" beziehen können.

EK