Start mit Handicap

14.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:21 Uhr
Einen so geringen Abstand wie zwischen Gabriela Pantuckova vom Tennisteam Manching (rechts) und Sina Haas vom TC Ludwigshafen im Match der 2. Bundesliga in der vergangenen Saison darf es heuer auf dem Tennisplatz nicht geben. −Foto: Amsl

Ab Anfang Juni soll im Tennis eine Übergangsrunde ohne regulären Auf- und Abstieg gespielt werden. Dabei sind aufgrund der Corona-Krise weiterhin wichtige Hygiene- und Anstandsregeln zu beachten. Kein Wunder, dass in den Klubs derzeit intensiv darüber diskutiert wird, ob eine Teilnahme unter diesen Umständen überhaupt in Frage kommt.

 

Pfaffenhofen - Viele Tennisspieler haben auf den vergangenen Montag gewartet. Ab sofort haben die Klubs ihre Anlagen im Freien wieder geöffnet und die ersten Bälle dürfen geschlagen werden. Das Spielen in Tennishallen wird aber weiterhin nicht erlaubt. Selbst die alljährige Aufbereitung der Plätze war lange vorher schon verboten. Für alle Freizeitspieler und für die Anfang Juni beginnenden Mannschaftswettbewerbe hat der Bayerische Tennisverband (BTV) den Vereinen jetzt Vorschriften auferlegt, deren Durchführung aber viele Probleme bereitet.

So müssen auf der gesamten Anlage eines Tennisklubs natürlich auch die seit Beginn der Coronakrise bekannten besonderen Hygiene- und Abstandsregeln beachtet werden. Der Handshake nach dem Match oder ein Abklatschen beim Doppel ist natürlich dann auch verboten. Auch bleiben die Umkleiden und die Duschen vorerst geschlossen, Toiletten können aber benutzt werden. Dies gilt solange, bis die Behörden andere Maßnahmen vorschreiben. Weitere Informationen zu den Schutzmaßnahmen und den Besonderheiten zum Spielbetrieb der Mannschaftswettbewerbe hat jeder Tennisklub seinen Mitgliedern bekannt zu geben.

Nach Auskunft mehrerer Virologen und Kliniken ist eine Übertragung des Virus durch die benutzten Tennisbälle nicht gegeben. Die Expertin vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, Melanie Brinkmann, sagt dazu: "Die Vorstellung ist absurd, das Virus könne durch einen Tennisball übertragen werden. Ich sehe beim normalen Umgang mit einem Tennisball kein Problem. Zumindest unter der Voraussetzung, dass die Spieler nicht kräftig auf den Ball spucken und diesen dem Gegner in den Mund werfen."

Der BTV spricht bei den Mannschaftswettbewerben 2020 nicht von einer Sommerrunde sondern von einer "Übergangssaison", weil es auch etliche organisatorische Besonderheiten zu beachten gilt. Die Wettbewerbe werden nur von der Bayernliga abwärts ausgetragen. Begegnungen in der 1. und 2. Bundesliga wurden vom Deutschen Tennisbund für 2020 ganz abgesagt. Damit entfallen für das Tennisteam Manching heuer auch die Matches in der 2. Bundesliga. Es wird in diesem Sommer keinen Regelaufstieg und keinen Regelabstieg geben. Die Teams starten damit in der Saison 2021 gewöhnlich wieder in der gleichen Klasse. Der BTV wird aber trotzdem versuchen, den diesjährigen Gruppenersten in der Saison 2021 den Aufstieg zu ermöglichen, wenn zum Beispiel in den darüber liegenden Ligen Plätze frei sind. Weiter können die Vereine Mannschaften, die eigentlich für die reguläre Sommerrunde gemeldet waren, noch bis zum 17. Mai zurückziehen. Auch können die Vereine die namentliche Mannschaftsaufstellungen in den jeweiligen Klassen und Ligen noch vom 11. bis 24. Mai ändern. Die endgültigen Mannschaftsmitglieder für die einzelnen Teams stehen deshalb auch erst kurz vor dem Start der Übergangssaison zum 1. Juni fest.

Vielen Vereinen ist die Durchführung einzelner Wettbewerbe zu riskant. Jeder Tennisspieler freue sich wieder trainieren zu dürfen, aber der Wettbewerbsgedanke sei bei vielen angesichts der Krise in den Hintergrund gerückt. Wir haben bei einigen Vereinen nachgefragt.

Die Jugendleiterin des TC Pfaffenhofen, Sabine Nitz, teilt mit, dass alle Jugendmannschaften mit Einverständnis der Eltern abgemeldet werden. "Es gibt zu viele Unwägbarkeiten, für die wir nicht die Verantwortung übernehmen können. Das Training findet aber wie gewohnt statt. Die Trainer und Eltern haben dem zugestimmt."

Aber auch bei den Erwachsenen werden nach Auskunft des 2. Vorsitzenden des TCP, Charly Meier, sicher nur alle Mannschaften der Aktiven teilnehmen; die Altersklassen Herren 30, Herren 40 und Herren 65 und vielleicht auch noch andere werden abgemeldet.

Patrick Ermert, Sportwart des TSV Rohrbach, berichtet, dass "viele sich auf die Wettbewerbe freuen, aber auch dafür Verständnis haben, wenn aus nicht vorhersehbaren Gründen die Runde nicht zu Ende gespielt werden kann. Es ist ja heuer auch nur eine Hobby-Runde." Es spielen vorerst nicht die Herren 65 und die Damen 60. Jugendleiter Erich Altmann vom TSV teilt mit, dass von acht Jugendmannschaften voraussichtlich sechs an den Wettbewerben teilnehmen werden. "Bei uns ist es üblich, dass zu allen Begegnungen immer mindestens ein Elternteil des Spielführers dabei ist und die übrigen Eltern ihr Einverständnis gegeben haben. Das Training findet für alle Jugendlichen und Kinder weiterhin statt."

Ein Spieler der Herren 30 von der SpVgg Langenbruck berichtet von einigen mehrstündigen Besprechungen, bei denen man sich aber noch nicht auf eine Entscheidung einigen konnte. Wahrscheinlich wird etwa die Hälfte der gemeldeten Mannschaften zu den Wettbewerben antreten.

PK