Eichstätt
Starkoch schwingt den Kochlöffel

Stefan Wiertz grillt bis Donnerstag an der Eichstätter Universitäts-Mensa für die Studenten

23.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:33 Uhr

„Na dann lassen Sie sich’s schmecken“: Star-Koch Stefan Wiertz serviert diese Woche an der Eichstätter Mensa den Studenten persönlich seine Kreationen. Passend zur WM gibt es noch bis Donnerstag länderspezifische Fleischspieße. - Foto: smo

Eichstätt (EK) Studenten-Essen einmal anders: Der aus dem Fernsehen bekannte Starkoch Stefan Wiertz grillt noch bis Donnerstagmittag an der Eichstätter Universitäts-Mensa. Für den 50-Jährigen ist die Domstadt die letzte Station der „Campus-Cooking“-Tour.

„Ich könnte hier ja als geliehener Koch auftreten“, lacht Stefan Wiertz und holt zwei Champignonspieße aus dem Gasgrill. Das will er aber nicht. Der 50-Jährige will den Studenten zeigen, was Essen für ihn ist: Kommunikation. Das liegt nicht nur am Sponsor der Aktion, der Telekom, sondern es ist dem Starkoch, der unter anderem durch die Vox-Sendung „Kochduell“ bekanntgeworden ist, ein Anliegen. „Die Menschen müssen wieder mehr zusammengebracht werden.“ Das ist für Wiertz auch ein Grund, „aus dem Alltag zu treten“, und einmal für ein paar mehr Leute zu kochen. An der Eichstätter Uni-Mensa sind das dann gut und gerne etwa 700 Portionen, die da notwendig werden. „Ich scheue mich nicht davor, auch einmal größere Mengen Salz ins Wasser zu schmeißen.“

Seit zwölf Semestern tingelt die Aktion „Campus Cooking“ durch die deutschen Uni-Mensen. Die Idee hat Stefan Wiertz selbst mit entwickelt. Nach mehreren Kochkursen mit Telekom-Vorständen sei man an ihn herangetreten, ob sich nicht etwas in Verbindung mit Studenten machen ließe. So sei relativ schnell die Idee der Campus-Tour entstanden. Acht Universitäten besuchen er und seine Kollegin Elisabeth Opel in diesem Sommersemester. Zehn sind es immer im Winter. Das Motto dieses Mal – wie könnte es auch anders sein: „Weltmeisterlich speisen“. Nicht nur, dass die Mitarbeiter der betreuenden Agentur zwei Kickertische auf dem Platz vor der Cafeteria aufgebaut haben – auch das, was Stefan Wiertz auf die Teller der Studenten zaubert, orientiert sich an der Weltmeisterschaft. Nach einem Portugalspieß am Montag (Champignon-Zucchini mit Paprika und selbst gemachtem Curryketchup) können sich die Mensa-Esser heute über einen Deutschlandspieß freuen: in Apfelsaft-Oliven-Thymian-Marinade gewendetes Schweinefleisch, Apfel- und Zwiebelwürfel. „Wir orientieren uns an studentischen Befindlichkeiten“, sagt Wiertz. Will heißen: Die Preise bleiben gemäßigt. Es läuft alles in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk.

„Das Ganze bringt ein wenig Abwechslung in den Alltag unserer Mensa“, meint deren Chefkoch Anton Schmidt. „Es bringt ein bisschen mehr Pep rein.“ Und ganz nebenbei fallen für das Mensateam noch so allerhand Tipps ab, wie Rosmarie Kowalski und Burgi Treffer verraten. „Es ist schon interessant, wie so ein Starkoch arbeitet“, meint Treffer. Jan-Peter Tews, Leiter des Qualitätsmanagements der Universitätsmensen, ergänzt: „Es ist einfach mal etwas anderes für die Hochschulgastronomie.“ Die Rezepte, die Stefan Wiertz, der auch als Autor von Kochbüchern und Rezeptentwickler bekannt ist, diese Woche für die Eichstätter Studenten kocht, bleiben in der Mensa und sind über die Homepage der Aktion abzurufen. Tews meint aber: „Es ist schon etwas aufwendiger, das zu machen.“

Die Studenten zeigen sich zaghaft interessiert: Nur tröpfchenweise kommen sie zu dem großen pinkfarbenen Pavillon, unter dem Stefan Wiertz zusammen mit den Mensa-Mitarbeiterinnen Kowalski und Treffer seine Essensausgabe aufgebaut hat. „Eine Idee, die mal etwas Neues auf den Campus bringt“, meinen zwei Studentinnen, als sie vor der Essensausgabe stehen. Dass nicht gleich der große Ansturm ist, verunsichert Wiertz nicht. „Das ist immer so“, weiß er aus Erfahrung. „Spätestens kommende Woche fragen sich die Studenten dann, wo denn der Wiertz ist“. Vorerst in keiner Mensa mehr, denn für ihn ist die Aktion für diesen Sommer vorbei. Aber: „Ich mache das gerne, es ist eine Herzensangelegenheit für mich.“ Nicht nur, weil er das Konzept miterarbeitet hat, sondern auch, weil er so „immer mehr von den Studenten mitbekommt“.