Brüssel (DK
Starkes Jahr für Europas Automarkt

13,7 Millionen Neuwagen 2015 zugelassen Experten erwarten weiteres Wachstum

15.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Brüssel (DK/AFP) Europas Autofahrer haben 2015 so viele Neuwagen gekauft wie seit Jahren nicht. Der Absatz stieg in der EU im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent auf 13,7 Millionen Autos, wie der Branchenverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte.

Analysten rechnen damit, dass es in diesem Jahr weiter bergauf geht: "Billiges Benzin, hohe Rabatte und niedrige Zinsen" nannte die Beratungsgesellschaft E&Y als Gründe.

Der Autoabsatz in Europa war nach der Finanz- und Wirtschaftskrise eingebrochen; erst 2014 hatte er wieder zugelegt. Das Vorkrisenniveau wurde aber trotz der guten Zahlen in den beiden vergangenen Jahren nicht wieder erreicht. 2007 etwa hatten die Verbraucher EU-weit 15,6 Millionen neue Autos gekauft, 2009 waren es noch 14,2 Millionen gewesen. 2015 war somit das beste Absatzjahr seit 2009, hieße es von E&Y.

Die Verkäufe stiegen vor allem in Spanien (20,9 Prozent) und in Italien (15,8 Prozent) stark an. In Frankreich mit einem Plus von 6,8 Prozent, in Großbritannien mit 6,3 Prozent und in Deutschland mit 5,6 Prozent fielen die Zuwächse geringer aus. Insgesamt wurden in 25 von 27 EU-Ländern (aus Malta gab es keine Angaben) mehr Autos verkauft, in 14 Ländern war die Zunahme sogar zweistellig.

Die deutschen Hersteller legten im vergangenen Jahr um 8,8 Prozent zu und verloren laut E&Y damit "in Summe leicht Marktanteile". Betroffen war allerdings vor allem VW: Der Marktanteil des Konzerns sank 2015 auf 24,6 (Vorjahr: 25,4) Prozent, wobei die Kernmarke Volkswagen Pkw auf 12,1 (12,4) Prozent absackte. Damit blieb VW aber immer noch der mit Abstand führende europäische Autobauer.

Zweistellig ging es für die beiden Premiumhersteller Mercedes und BMW im vergangenen Jahr EU-weit aufwärts, während die VW-Tochter Audi sich mit einem einstelligen Plus begnügen musste. Laut ACEA schossen die Neuzulassungen von Mercedes-Fahrzeugen um 12,6 Prozent auf rund 707 000 in die Höhe, zusammen mit Smart verbuchter Daimler sogar ein Plus von 17,3 Prozent auf knapp 799 400 Autos. Der Münchner Konkurrent BMW legte insgesamt um 12,4 Prozent auf fast 896 400 Pkw zu, wobei allein die Kleinwagentochter Mini mit etwa 182 000 Autos 20,1 Prozent mehr Wagen auf den EU-Märkten unterbrachte. Für den dritten deutschen Oberklassehersteller Audi ging es 2015 in Europa lediglich um 5,7 Prozent voran - die Neuzulassungen lagen schließlich bei gut 738 000.

Vom Abgas-Skandal bei VW profitierten vor allem die Konkurrenten Peugeot, Renault und Ford - ihre Absätze stiegen im Dezember um jeweils mehr als 20 Prozent. Im Gesamtjahr bleiben sie allerdings alle unter der Marke von zehn Prozent. Im Schlussmonat 2015 hatte der EU-Automarkt noch einmal kräftig zugelegt. Laut ACEA wurden knapp 1,11 Millionen Autos neu auf die Straßen gebracht - 16,6 Prozent mehr als im Dezember 2014.