Wolnzach
Starker Start, schwacher Endspurt

Schwimmbadsaison begann mit Rekordzahlen, aber der September ließ zu wünschen übrig

18.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr
Letzter Badetag im Wolnzacher Schwimmbad −Foto: Hermann Stammler

Wolnzach (WZ) Der September ist schuld. Wäre er nicht so kalt gewesen, so hätten die Besucherzahlen des Wolnzacher Schwimmbades die 114900 des Vorjahres einholen können. So aber steht unter der am Sonntag zu Ende gegangenen Saison zwar ein „Sehr gut“, aber mit 113400 kein neuer Rekord.

„A bisserl über 4000 waren es.“ Monika Retzlaff von der Wolnzacher Marktverwaltung hat für unsere Zeitung die aktuellen Besucherzahlen zum Abschluss der Schwimmbadsaison zusammengetragen. Und der September ist ihr da gleich ins Auge gestochen. Auch deshalb, weil er im vergangenen Jahr rekordverdächtig war: Mit Spitzentemperaturen um die 30 Grad um den 12. und 13. September herum war er noch einmal ein echter Sommermonat, der dem Wolnzacher Schwimmbad zum Endspurt fast 16000 Gäste bescherte. Ganz im Gegensatz zu diesem September, zu dem der Spätsommer irgendwie ganz ausgeblieben ist. Und das hat sich nach Auskunft des Badpersonals um Bademeister Thomas Demmel einfach bemerkbar gemacht. Die Folge: In der Gesamtbilanz steht diese Badesaison gut da, bleibt aber zahlenmäßig um 1500 unter den Besucherzahlen vom Vorjahr. Der Zeitraum ist übrigens übertragbar: Im Vorjahr öffnete die Anlage am 5. Mai und schloss am 18. September, heuer war der 6. Mai der erste und der 17. September der letzte Badetag.

Dennoch war es eine Badesaison der Superlative. „So einen Superstart hatten wir noch nie“, wusste Badchef Hans Widmann schon im Frühsommer, seine Kollegin Monika Retzlaff erklärt das noch einmal in Zahlen: „Alleine im Mai hatten wir über 20000 Besucher, das war noch nie da.“ Mit fast 35000 Besuchern setzte sich der Ansturm im Juni fort, Fronleichnam am 15. Juni brachte den zweitstärksten Tag in der Besucherstatistik mit 2687 Eintritten. Der stärkste Tag war der 1. August mit 3045 Eintritten. Und dann ist da natürlich noch etwas, womit in der Marktverwaltung so niemand gerechnet hätte: Das Wolnzacher Schwimmbad führt die von der Deutschen Gesellschaft für das Badwesen erstellte Rangliste mit einem Kostendeckungsgrad von 77,45 Prozent an – das entspricht einem Zuschuss von 80 Cent pro Besucher. Zum Vergleich: Für den Zehntplatzierten der Liste ergibt sich schon ein Zuschuss von 4,05 Euro pro Badegast. Das Ergebnis der Studie wurde dem Markt im Juli zugestellt – und hat große Freude bei allen ausgelöst, die für das Schwimmbad arbeiten.

Nicht so glücklich sind die Badverantwortlichen darüber, dass immer wieder mit den Badekarten Humbug getrieben wird: Nicht selten werden Saisonkarten zur Nutzung an Unberechtigte weitergegeben, auch ziehen immer wieder Erwachsene beispielsweise Kindereinzelkarten am Automaten, um Geld zu sparen. Wer erwischt wird, muss mit einer Strafe rechnen. Drei Hausverbote, so Retzlaff, hat es in dieser Saison gegeben. Zweimal musste sogar die Polizei anrücken, weil die betroffenen Gäste den Anweisungen des Badpersonals nicht folgen wollten.

Aber das sind nur ganz vereinzelte Ausnahmen. „Wir haben super Badegäste“, schrieb Badchef Hans Widmann in einem seiner letzten Newsletter dieser Saison, „weil das auch einmal gesagt werden musste“. Umso weniger könne er nachvollziehen, dass das System des Liegestuhlausleihens einfach nicht funktioniert: Die Liegestühle stehen für alle bereit, die Nutzer werden gebeten, dafür zwei Euro in eine Box zu spenden. Das Geld wollte das Schwimmbadteam dann an Vereine spenden. Aber: „Im August hatten wir beispielsweise 30000 Badbesucher – und nur 100 Euro in der Liegestuhlbox“, so Retzlaff. Freilich habe keineswegs jeder Gast einen Liegestuhl genutzt, dennoch sei die Relation ein Indikator für die Zahlungsunwilligkeit vieler Liegestuhlnutzer, die Retzlaff so beschreibt: „Anstatt der zwei Euro waren oft auch nur Centstücke drin.“ Das sei schade, denn schließlich war der Erlös als Spende gedacht. Da wäre also noch Luft nach oben.

Apropos oben: Die Photovoltaikanlage ist seit August auf dem Technikgebäude installiert, in Betrieb soll sie Ende September gehen. Überhaupt wird sich im Bad in nächster Zeit einiges tun: Der Gastronomiebereich soll grundlegend umgebaut werden und zur neuen Saison in Betrieb gehen.