Ingolstadt
Starken Worten folgen keine Taten

17.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:15 Uhr

Hat noch einiges aufzuarbeiten: FC-Trainer Benno Möhlmann. Mit dem Auftreten seiner Mannschaft beim FC Augsburg war der erfahrene Fußballlehrer nicht einverstanden. - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Nichts Neues beim FC Ingolstadt. Das ist das nüchterne Fazit nach der 0:2-Niederlage zum Rückrundenstart beim FC Augsburg. Statt eines fulminanten Autaktcoups beim Spitzenreiter, fügten sich die Schanzer brav in ihre Außenseiterrolle und leisteten nur zarte Gegenwehr.

Natürlich war der Tabellenführer ein denkbar schwieriger Auftaktgegner, aber mit dem gezeigten Auftreten wird es der FC 04 schwer haben, seine Aufholjagd in der 2. Bundesliga zu starten. Ein 20-minütiges Aufbäumen zu Beginn der zweiten Halbzeit mit zwei halbwegs gelungenen Offensivaktionen war zu wenig, um die Augsburger wirklich in Verlegenheit zu bringen. Der Versuch von Trainer Benno Möhlmann, sein Team im Vorfeld stark zu reden ("Wir wollen in jedem Spiel punkten, auch beim Spitzenreiter") verhallte offenbar ungehört.
 

Zumindest fehlte seinem Team der Glaube. Von Beginn an geriet der Tabellen-17. unter Druck, leistete sich viele Ballverluste und konnte aus dem Spiel heraus nicht für Entlastung sorgen – der Rückstand war somit nur eine Frage der Zeit. "Wir haben durch unser Auftreten nicht den Eindruck vermittelt, dass wir ein gleichwertiger Gegner sein können", sagte Möhlmann und meinte damit die Körpersprache seines Teams. So blieben die Ingolstädter in den Zweikämpfen meist zweiter Sieger, die Augsburger gewannen dadurch schnell Sicherheit und ließen dann Ball und Gegner laufen – mit entsprechenden Folgen für den FC 04.

Auch bezüglich seines Personals wird sich Möhlmann Gedanken machen müssen. Der 56-Jährige vertraute nämlich trotz des Neuanfangs im Winter-Trainingslagers der Stammelf der Vorrunde und wurde darin nicht bestätigt. Einzig Sebastian Hofmann erhielt anstelle von Fabian Gerber von Beginn an eine Bewährungschance – und nutzte diese nicht. Andererseits ließ Möhlmann Andreas Görlitz auf der Bank schmoren und brachte diesen erst, nachdem der insgesamt schwache Moise Bambara bereits das 0:1 mitverursacht hatte. Görlitz, der nach seiner Einwechslung auf der rechten Seite eine Bereicherung war, schluckte die Ohrfeige nur mit Mühe. "Ich hatte schon damit gerechnet, von Beginn an zu spielen, mehr will ich dazu nicht sagen", meinte der frühere Bayern-Profi.

Möhlmanns Urteil, dass noch keiner bewiesen habe, dass er besser sei als die bisher aufgestellten Spieler, macht für die Zukunft wenig Hoffnung. Denn auch das, was Malte Metzelder und Markus Karl anboten, reicht für einen kreativen Spielaufbau nicht. Und der einst von Michael Wiesinger geholte Manuel Hartmann überzeugt Möhlmann offenbar auch nicht.

Abhilfe in Form von weiteren Neuzugängen ist jedoch nicht in Sicht. Die Verpflichtung von Freddy Adu zieht sich und würde den FC 04 auch nicht sofort weiterhelfen. "Ich kann ihn erst in sechs Wochen auf Spielniveau bringen. So lange brauchen wir schon", meint Möhlmann. Davon unabhängig macht für Vereinsboss Peter Jackwerth ein Transfer nur Sinn, wenn Adu von Benfica Lissabon freigegeben wird. "Wir verpflichten ihn nur, wenn wir ihn über diese Saison hinaus bekommen", so Jackwerth.

So ruhen die Hoffnungen vorerst ganz auf den beiden neuen Stürmern Artur Wichniarek und Edson Buddle. Ob Wichniarek bis zum Heimspiel am Freitag gegen den MSV Duisburg fit wird, ist aber noch fraglich. Dafür liegt die Spielgenehmigung für Buddle mittlerweile vor. "Ich glaube, die Major League Soccer war ziemlich sauer, dass wir einen der besten Spieler ablösefrei geholt haben. Darum haben sie den Transfer wohl ein bisschen verzögert, um uns zu ärgern", meint Jackwerth. "Aber Buddle hätte aufgrund des Jetlags ohnehin noch Probleme gehabt", mutmaßt der Vereinsboss. "Ich hoffe, er trifft dafür gegen Duisburg. Denn zu Hause muss es die Mannschaft richten, da müssen wir punkten", sagt Jackwerth. Der Startschuss für die Aufholjagd erfolgt beim FC Ingolstadt also mit Verzögerung.