Schwaig
Starkbierolymp in Schwaig

Günter Schweiger kehrt ans Rednerpult zurück, scharfzüngig und mit Esprit

05.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:25 Uhr

 

Schwaig (PK) Der Nockherberg hat Konkurrenz bekommen. Auf der Bühne der Appel-Seitz-Stiftung zu Schwaig hat sich eine Derbleckerdynastie etabliert, die als „Grenzland-Bautrupp“ ihren Herrschaftsanspruch im Starkbierolymp der Region zementiert hat.

Wie bei jedem guten Beton galt auch an diesem Abend: Die Mischung macht’s. Zur fulminanten Starkbierrede von Günter Schweiger, der nach einer kreativen Pause erstmals wieder mit Esprit und scharfer Zunge ans Rednerpult trat, kamen fetzige Liedblöcke, ein amüsantes Singspiel (geschrieben von Christian Hauber und perfekt begleitet von der Baustellenband) sowie Sketche mit Knalleffekt. Das Baustellenteam von Feuerwehr, Burschenverein und Schwoagara Dorfbühne überließ dabei nichts dem Zufall – weder bei den professionell gemachten Videoeinspielungen (herrlich: der Berlusconi-Clip mit Gesangsbeilage) noch bei den aufwendigen Bühnenbildern.

Judith Brigl und Michael Hartl führten durch das fast vierstündige Programm. Sauber eingeschenkt wurde den Zuhörern, unter denen sich von Landtagsmitgliedern bis zum Bischof aus dem Kongo illustre Gäste die Ehre gaben, nicht nur beim süffigen Bier, sondern auch textlich. Als Überraschung meldete sich per Einspielung über den Liveticker sogar der emeritierte Papst (Günter Schweiger), um dem Fest seinen Segen zu erteilen. Berlusconi (Günter Kiermeyer), Wowereit (Christian Hauber) und Wulff (Josef Stangl) stärkten dem Starkbierredner als Beispiele leibhaftiger politischer Inkompetenz respektive als Backgroundchor den Rücken.

Günter Schweiger ließ den Blick auf Europa als „ewige Baustelle mit miserablem Personal“ schweifen. Sein Vorschlag, Griechenland zum bayrischen Regierungsbezirk unter der Führung von „König“ Johann Bauer – seines Zeichens als Finanzgenie bekannter Leiter der Appel-Seitz-Stiftung – zu machen, fand jubelnde Zustimmung.

Über Bundespolitiker, die in Talkshow-Bedürfnisanstalten ihre „undichten Sprechblasen entleeren“ landete der Prediger im Lokalen, wo kaum ein Verantwortungsträger ungeschoren davon kam. Sitzen sie doch einer wie der andere „dicht an dicht, viele über Soll-Gewicht“ im Ratsgremium und richtig wach, „werdn’s erst bei am Bier danach“. Grund genug für die Männer und Frauen des Grenzland-Comedy-Trupps „Fix und Fertig“ mit spitzer Hacke und ebensolchem Mundwerk mal so richtig aufzuräumen. Allen voran bei jenen von Audi und Peguform. „Es ist nicht schön, nur Hallen zu sehen“, befanden sie, wo’s doch in der Umgebung des Industrieparks „Lärm, Dreck und Gestank gnua“ gebe. Die Münsterer seien in Sachen Geruchsbelästigung „die Gscheiter’n, weil die ihre Kläranlag’ erweitern“, urteilten sie mit Blick auf „Mister Reimer“, dem Bürgermeister aus Neustadt“.

Für die Zukunft gewappnet zeigte sich der Nachwuchs (Anne Gruner, Sabrina Schmidt, Thomas Hauber, Andreas Schmidt und Michael Bichlmaier), der sich in Sketchen als „Verantwortungs-Nehmer“ und krisenerprobte Baustellencrew präsentierte. Mit tosendem Beifall dankte das Publikum für einen unterhaltsamen Abend, der bei bester Bewirtung zu den Klängen der Donautaler Blasmusik endete. Weitere Termine: 8. und 9. März, je ab 19.30 Uhr.