Nassenfels
Standort für Sportzentrum festgelegt

Marktrat spricht sich für den Umzug des FC Nassenfels aus

24.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr
Das aktuelle Sportgelände des FC Nassenfels steht vor unüberwindbaren Hürden: Es liegt im Wasserschutzgebiet; Sanierungs- und Pflegemaßnahmen sind nur mit kostenintensiven Auflagen möglich. Auch die Beregnung kann nur mit Sondergenehmigung und Trinkwasser durchgeführt werden. Hinzu kommt, dass eine Bauvoranfrage für einen Ersatzbau des Häuserls abgelehnt wurde. Deshalb hat sich der Marktrat des Vorhabens des FC Nassenfels angenommen und der Verlegung in den Südosten des Ortes zugestimmt. −Foto: Funk

Nassenfels - Der Nassenfelser Marktrat hat sich festgelegt: Die Fußballplätze des FC Nassenfels e.

V. sollen vom aktuellen Standort in den ortsnahen Bereich im Südosten des Ortes verlegt werden. So beschlossen es die Räte in ihrer jüngsten Sitzung mit neun zu drei Stimmen. Das Vorhaben soll mit allen Beteiligten - trotz der jüngsten Meinungsverschiedenheiten - zu einem nachhaltigen Ergebnis gebracht werden.

Diesem Beschluss gingen eine Präsentation des FC-Vorsitzenden Sebastian Crusius und eine intensive Abwägung von Pro und Contra voraus. Um alle Räte und auch die anwesenden Gäste, Vereinsvertreter und Anwohner auf den aktuellen Stand zu bringen, holte Crusius weit aus und begann im Jahr 2015, in dem die ersten Planungen starteten, das Hauptspielfeld sowie das Häuserl am Sportplatz instand zu setzen. Im Jahr darauf wurde dem Verein verkündet, dass die Vereinsgaststätte auf absehbare Zeit schließen wird. Zudem lief der Pachtvertrag der zur Vereinswirtschaft gehörenden Umkleidekabinen ab. Eine Verlängerung wurde bis heute auf Eis gelegt, bis die Frage nach einer neuen Heimat geklärt sei. 2017 starteten die Planungen zum Umbau der bestehenden Kabinen; parallel begannen Überlegungen zum Bau eines neuen Vereinsheims am aktuellen Häuserl-Standort. 2018 kam es jedoch dick für den FC Nassenfels: Eine Bauvoranfrage eines Neubaus - als Ersatzbau für das Häuserl - wurde abgelehnt. Die Wasserentnahme zur Bewässerung aus der Schutter wurde untersagt und beantragte Alternativen wie beispielsweise eine Brunnenbohrung wurden aufgrund der Lage im Wasserschutzgebiet ebenfalls abgelehnt. 2019 wurde deshalb das Spielfeld mit Trinkwasser bewässert. Zur effektiven Nutzung müsste eine größere Trinkwasserleitung an den Sportplatz gelegt werden. Ebenfalls erwähnte Crusius, dass selbst die Beregnung mit Trinkwasser im Wasserschutzgebiet nur mit einer erteilten Ausnahmegenehmigung ermöglicht wurde. Diese sei jederzeit widerrufbar. Die Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich für die Wasserleitung könnten somit relativ schnell als Fehlinvestition enden.

Von Seiten der Gemeinde wurden deshalb verschiedene mögliche Standorte einzeln bewertet. Hier flossen Kriterien ein wie künftige Entwicklungsmöglichkeiten des Orts hinsichtlich Bauland und Gewerbeflächen, Bewässerungsmöglichkeiten, Untergrundgegebenheiten, Kosten, erforderliche Erschließungsarbeiten, vorhandene Bodendenkmäler, Nähe zu Wasserschutzgebieten und Nachhaltigkeit. Einen zentralen Punkt nahmen auch die Geräuschimmissionen ein. Nach der Auswertung der vorgenannten Kriterien zeichnete sich ab, dass im Südosten der geeignetste Platz für dieses Vorhaben sei. Für diesen Standort wurde zur Prüfung der tatsächlichen Machbarkeit ein Lärmgutachten erstellt, in dem auch das vorhandene Tennisheim und das geplante Gemeinschaftshaus mit einbezogen wurden. Bürgermeister Thomas Hollinger erklärte, die nach der "Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm" (TA Lärm) geforderten Kriterien würden zu allen Zeiten eingehalten.

Ein Sonderförderprogramm des Freistaates Bayern führte dann zu einer unerwarteten Beschleunigung des Verfahrens. Demnach wird dem FC Nassenfels und der Marktgemeinde ermöglicht, eine Förderung in Höhe von 50 Prozent auf die Herstellungskosten von Sporteinrichtungen zu erhalten. Somit wären von den geplanten Gesamtkosten der Sportanlagen und des Gemeinschaftshauses in Höhe von 1,2 Millionen Euro etwa 500000 Euro als Förderung zu erwarten. Abzüglich der Eigenbeteiligung des FC Nassenfels in Höhe von gut 220000 Euro verblieben somit knapp 480000 Euro beim Markt, bei denen auch noch kommunale Förderungen möglich sein sollten. Mit diesem Hintergrundwissen organisierte die Marktgemeinde einen "Runden Tisch" Mitte März mit allen erforderlichen Behörden. Neben Vertretern von Markt und Verein nahmen teil: Wasserwirtschaftsamt, Bauamt, Umweltschutz, Naturschutz, Denkmalschutz sowie Vertreter aus dem Wasserrecht. Das gemeinsame Fazit war, dass ein ortsnahes Sportgelände am vorgesehenen Ort mit grundsätzlich bewältigbaren Auflagen vorstellbar ist. Als nächster Schritt wäre eine Informationsveranstaltung für Bürger geplant gewesen.

Aufgrund der "Corona-Herausforderungen" war dies jedoch nicht möglich. Diese - wenn auch aufgrund höherer Gewalt - nicht zustande gekommene Kommunikation führte zum Unmut betroffener Anlieger, die sich übergangen fühlten und aufgrund dessen mehrere Briefe verfassten, welche mit zahlreichen Unterschriften an die Markträte im Vorfeld übergeben wurden.

Um die Wogen zu glätten, legten die Räte gleich im Zuge des Standortbeschlusses fest, dass es - sobald es wieder erlaubt sei - eine Veranstaltung mit allen Verantwortlichen geben soll, in der nochmals über sämtliche Daten und Fakten informiert wird.

EK