Bergheim
Stammtisch der Musikanten

Fünf Stunden Unterhaltung fürs Herz

19.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

26 Musiker bereiteten den Zuhörern beim Bergheimer Musikantenstammtisch unvergessliche Stunden voller Volksmusik und guter Laune. Lothar Geier, Irmi Brandl und Klaus Schiller erfreuten ihr Publikum außerdem mit bekannten und allseits beliebten Schlagermelodien. - Fotos: Hammerl

Bergheim (DK) Ob drinnen in der Gaststube oder draußen im Hof – beste Stimmung hat überall beim Sommerfest des Bergheimer Musikantenstammtischs geherrscht. Rund 80 Besucher zogen es vor, sich nicht dem Wetter auszusetzen, etwa die Hälfte kam noch einmal draußen hinzu.

Insgesamt dürften es noch ein paar Leute mehr gewesen sein, schätzt Organisator Klaus Schiller, denn ein gewisses Kommen und Gehen herrschte ebenfalls.

Zwei Drittel der Besucher aber halten ebenso tapfer wie die 26 Musiker fünf Stunden lang durch. Draußen wechseln sich die Musiker auf Zuruf ab, drinnen führt Schiller Regie. Manche Musikanten stehen Schlange, wenn der letzte Ton des Vorgängers kaum verklungen war, andere warteten, bis sie vom Moderator aufgefordert werden. Das Repertoire ist bei Schillers Musikantenstammtischen stets breit gefächert. Echte Volksmusik steht natürlich im Vordergrund, aber es dürfen genauso gern auch alte Schlager, Unterhaltungsklassiker oder Seemannslieder sein.

So gibt Georg Lallinger aus Schrobenhausen mit seiner Mundharmonika dem ewig jungen Chianti-Wein die Ehre und verabschiedet sich dann für dieses Mal mit dem besinnlicheren „Wenn es Nacht wird in Montana“. Rudi Zechbauer und Luise Nischwitz bedauern singend, was auch auf Bauernhöfen heutzutage den armen Neugeborenen bei der Namenswahl angetan werde, wenn sie statt Sepherl, Zenz, Stasi, Hias, Sepp oder Hans auf Namen von Popstars, Fußballern oder sonstigen Mediengrößen getauft werden.

Schiller erzählt ein paar Witze oder eine kleine Anekdote, dann ist seine bessere Hälfte an der Reihe. „Die Theres lädt zum Mitsingen ein“, kündigt er an und überlässt ihr und der Diatonischen das Feld, um den Anwesenden das wandern schmackhaft zu machen. Vom wanderfreudigen Müller über den Vater, der ein Wandersmann war geht’s flugs zur schönen Burgenländerin, zu der wohl beinahe jeder im Saal einen anderen Text, sprich eine Maid aus anderer Region im Sinn und auf den Lippen hat. Verstehen tut’s eh keiner, Hauptsache, das Mitsingen macht Spaß. Und das tut es sicht- und hörbar. Viel zu schnell ist die Mitsingrunde vorbei und Schiller macht sich auf die Suche nach den potenziell nächsten Sängern. „Wie wäre es mit euch“, spricht er den Hohenwarter Zwiegesang an. Die beiden Damen sind das erste Mal dabei und zieren sich nicht lange, so dass Schiller „zwei Grazien aus Hohenwart, unterstützt von Simpert Witti“, ankündigen kann. Immer ein Stimmungsgarant ist der Vogelbeerbaum, in Bergheim dargeboten von Gitti Pöhler und Dieter Reithmeier, denen wieder Simpert Witti unter die Arme greift.

Die weiteste Anreise hatte Rudi Möller aus Nittendorf bei Regensburg, der bekannte Opernmelodien so schön mitreißend spielen kann, dass auch hier viele Gäste unter anderem in den Gefangenenchor aus Nabucco oder seine Wiener Lieder einstimmen. Noch weiter hat es nur der junge Spanier Javier de la Fuente Yoldi, der als Austauschschüler ein Jahr bei Schillers Verwandtschaft verbrachte und nun alljährlich seiner Gastfamilie und dann auch Schillers Musikantenstammtisch einen Besuch abstattet. Dazu bringt der 19-Jährige seine Klarinette mit, mit der er wunderbar Polka, Walzer und Boarischen intoniert.

Dasselbe Repertoire deckt auch Schillers Ottheinrichtrio ab. Weil der Moderator aber nicht auf eine Formation festgelegt ist, tritt er auch mit Seniorin Irmi Brandl aus Neuburg und Lothar Geier mit „La Paloma“ und dem Gassenhauer von anno 1959 „Marina“ an.

Der nächste Musikantenstammtisch findet am Montag, 6. Oktober, ab 19.30 Uhr statt.