Eichstätt
Städtischer Neubau für Kindergarten?

Stadtrat entscheidet morgen über die weitere Zukunft der kirchlichen Einrichtung Clara Staiger

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Eine Not-Fluchttreppe deutet schon darauf hin: Die Jahre des Clara-Staiger-Kindergartens in Eichstätt sind gezählt. Morgen entscheidet der Stadtrat darüber, ob die Stadt als Bauträger einspringt und so die katholische Kirchenstiftung entlastet. - Foto: Chloupek

Eichstätt (EK) Die Frage, wie es mit dem Kindergarten Clara Staiger in Eichstätt weitergeht, scheint auf der Zielgeraden: Am Donnerstag soll der Stadtrat entscheiden, ob die Stadt als Bauträger in die Bresche springt. Die zuständige Kirchenstiftung hatte schon vor Jahresfrist signalisiert, einen Neubau nicht schultern zu können.

Wie mehrfach berichtet, ist das Gebäude an der Clara-Staiger-Straße in die Jahre gekommen, entspricht laut Dompfarrer Josef Blomenhofer weder heutigen Standards noch nötigen Vorschriften. Mittlerweile musste, um weiterhin eine Betriebsgenehmigung zu erhalten, auch eine Not-Fluchttreppe errichtet werden. Die Krux an der Sache: Die Kirchenstiftung St. Walburg ist klamm und kann die notwendigen über zwei Millionen Euro aus eigener Tasche nicht aufbringen, das Bistum finanziert keinen Kindergartenneubau mehr.

Aber: "Eichstätt kann nicht auf diese Betreuungsplätze verzichten", machte Hans Bittl, der Geschäftsleitende Beamte der Stadt, im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich. 75 von 620 Betreuungsplätzen stellt die Einrichtung. "Das ist eine Pflichtaufgabe", sagte auch Oberbürgermeister Andreas Steppberger. Immerhin muss die Stadt Eichstätt keinen eigenen Kindergarten tragen, was "wesentlich finanz- und personalintensiver" wäre, so Steppberger.

Nach langem Hin und Her steht nun offenbar einer Einigung mit der Kirchenstiftung über einen potenziellen Neubau nichts mehr im Weg - sollte der Stadtrat in seiner Sitzung morgen Nachmittag dem Vorschlag der Verwaltung folgen. Der sieht vor, dass die Stadt auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück an der Clara-Staiger-Straße ein neues Kindergartengebäude errichtet. Alternativ "wäre eine Sanierung des bestehenden Gebäudes mit Erweiterungsbau durch die Stadt Eichstätt denkbar". Damit wäre die Stadt letztlich auch in der Baulast für das Gebäude, die Kirchenstiftung stellt dafür das Grundstück gegen Erbpacht zur Verfügung. "Wir verrechnen den Erbpachtzins mit der Miete", für die Kirchenstiftung wäre das also zumindest hier ein Nullsummenspiel. Man habe auch Alternativstandorte geprüft, sagte der OB, und diese dem Stadtrat bereits in nicht öffentlicher Sitzung vorgestellt. Allerdings habe sich in der Diskussion gezeigt, dass "die schnellste Umsetzung am bestehenden Standort" möglich wäre.

Zudem liege der Kindergarten strategisch durchaus günstig, sagte Hans Bittl. "Die Grundstückssituation ist nicht beengt", Zufahrt und Zugang bereiteten keinerlei Probleme, sagte Stadtkämmerer Herbert Rehm, der die Finanzierung des Kindergartens in die Finanzplanung der kommenden Jahre einkalkuliert hat. Für die Betriebsführung der Einrichtung habe man überlegt, einen Dritten ins Boot zu holen, die Stadt selbst in die Pflicht zu nehmen oder sie weiterhin der Kirchenstiftung St. Walburg anzuvertrauen. Letzteren Vertragspartner will der OB morgen dem Stadtrat vorschlagen.

Die Kirchenstiftung hat auch schon einen fertigen Plan für ein neues Gebäude in der Schublade, den der Bauausschuss bereits im Januar 2016 einstimmig genehmigt hatte. Dann könnte bei laufendem Betrieb gebaut werden, und zwar in der unteren Hälfte des Areals. Dompfarrer Josef Blomenhofer, der Vorsitzender der Kirchenstiftung St. Walburg ist, hofft nun auf eine positive Entscheidung, sei der auf dem Tisch liegende Vorschlag doch "ganz in unserem Sinne".

Vergangenen Herbst hatte er einen Vorschlag der Stadt abgelehnt, der einen umfassenden Zuschuss vorgesehen hätte, die Kirchenstiftung hätte für das Gebäude Miete zahlen müssen. Blomenhofer trug der Stadt den auch in anderen Kommunen praktizierten Vorschlag mit Erbpacht an, der nun auf dem Tisch liegt.