Greding
Stadtrat lehnt Schweinestall mit knapper Mehrheit ab

21.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr

Greding (al) Sehr knapp fiel die Entscheidung des Stadtrates über einen Antrag von Erhard Lederer aus, der etwa 300 Meter östlich von Kaising einen Schweinemaststall für 780 Tiere errichten möchte. Mit neun zu acht Stimmen wurde dieser Antrag abgelehnt.

Er war bereits vor vier Wochen einmal behandelt worden, doch wollte man vor einer Entscheidung erst einmal hören, was die Bürger dazu sagen und ob der Antrag den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Laut Aussagen des Landratsamtes muss ein Stall mit 780 Schweinen mindestens 121 Meter vom Ort entfernt sein, der Standort des beantragten Stalls entspricht damit den gesetzlichen Vorgaben. Das Amt für Landwirtschaft sagt gar, dass an dem vorgesehenen Standort ein Betrieb mit bis zu 3000 Schweinen möglich wäre. "Erhard Lederer will seinen Hof auch künftig als Familienbetrieb führen und nicht weiter ausbauen", hat Bürgermeister Manfred Preischl aber im Gespräch mit dem Landwirt erfahren. Klar Stellung zu dem geplanten Stall beziehen die Kaisinger Bürger, wie deren Ortssprecher Johann Wolfsteiner vortrug. "Die Mehrheit der Kaisinger ist gegen diesen Standort." Sie befürchten, dass der Stall die Wohnqualität beeinträchtigt. "Wer will dann in Zukunft noch im Bereich der Fürstenstraße bauen", fragte Wolfsteiner. Die Kaisinger schlagen als Alternativstandort eine Fläche Richtung Attenhofen vor, die ebenfalls im Besitz Lederers ist. "Wir hoffen auf eine vernünftige Lösung zum Wohle des Dorffriedens", schloss Wolfsteiner.
 

Harald Gerngroß (SPD) fragte, was der Stadtrat überhaupt tun könne bei einem privilegierten Vorhaben wie einem Stallbau. "Auch wenn wir den Stall ablehnen, kann ihn das Landratsamt doch genehmigen." Er hoffte, dass man Lederer den Alternativstandort schmackhaft machen könne. "Wenn sich der Stadtrat hinter die Kaisinger stellt, kann uns das Landratsamt überstimmen", befürchtete auch stellvertretender Bürgermeister Matthias Herrler. "Flagge zu bekennen", forderte Oswald Brigl (CSU), der den Standort wegen der "ungeheueren Emissionsbelastung" für ungeeignet hält. Die hält Josef Schneider (CSU) für nicht so gravierend, geht die Hauptwindrichtung doch nicht Richtung Kaising. Eine Geruchsbelästigung gebe es dann, wenn Gülle ausgebracht werde, dank moderner Entlüftungsanlagen aber weniger durch den Betrieb des Stalls. Hier pflichtete ihm Thomas Schmidt (CSU) bei. Er werde dem Bauantrag zustimmen, wenn der Alternativstandort deutlich höhere Kosten verursache, kündigte er an. Die gibt Lederer mit rund 35 000 Euro allein bei der Stromversorgung an. Zusätzlich müsse er 400 Meter mehr Zufahrt herrichten und auch unterhalten. Für Lederer komme, so informierte Preischl, der Alternativstandort nicht in Frage. Der Bürgermeister machte deutlich, dass man eine Entscheidung über den Antrag nicht weiter hinausschieben könne, weil er bei einer Überschreitung der Fristen automatisch genehmigt werde. Wenn man den Antrag genehmige, könne man darin aber die Bedenken der Kaisinger aufnehmen. Die Stadträte entschieden sich allerdings gegen den Bauantrag.