Neuburg
Stadträte bringen Kindergärten auf den Weg

In Neuburg-West und am Schwalbanger werden geschätzt fünf Millionen Euro investiert Ärger um die Nußschütt

20.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

Im Baugebiet Neuburg-West herrscht derzeit Winterruhe. Im Frühjahr laufen hier vielfältige Aktivitäten an: Demontage von Strommasten, Bau von Wohnhäusern, Hotel und Kindergarten. Letzterer soll vier Gruppen umfassen und den Bedarf des Neuburger Westens abdecken. - Foto: r

Neuburg (DK) Abschnittweise bewegt sich die Stadt Neuburg in Richtung neue Kindergärten. Die Mitglieder des Bauausschusses billigten gestern Abend das Raumprogramm für die Projekte am Schwalbanger und in Neuburg-West.

Am Schwalbanger wird gemeinsam mit der Pfarrei St. Peter ein fünfgruppiger Kindergarten entstehen. Alexander Regler, Hochbaufachmann in der Stadtverwaltung, hat in enger Abstimmung mit St. Peter als zukünftigem Nutzer das Raumprogramm erarbeitet. Voraussichtlich 2,8 Millionen Euro werden für dieses Projekt aufgewendet. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling warnte aber vor: "Das ist eine reine Schätzung. Bitte nageln Sie mich nicht darauf fest." Bei einem Kindergarten dieser Größe werden vom Staat 545 Quadratmeter Nutzfläche gefördert. Nachdem aber auf Wunsch der Kirche pädagogische Aspekte wie Integration, Inklusion oder Ganztagesbetreuung berücksichtigt worden sind, ergibt sich eine Fläche von 610 Quadratmetern. Das Landratsamt als Aufsichtsbehörde hält dieses Mehr aber für eine zukunftsfähige Betreuungsform für erforderlich. Gebäude und Außenanlagen sollen übrigens barrierefrei werden. Mit dem Neubau will die Stadt Engpässe in der Kindergartenversorgung beseitigen. Erste Pläne soll es bereits im März geben.

Etwas rascher soll der viergruppige Kindergarten in Neuburg-West verwirklicht werden. Die Option für eine spätere Erweiterung auf fünf Gruppen gibt es nach einem Stadtratsbeschluss außerdem. Das Bauamt hat auch dafür ein Raumprogramm erarbeitet, das die Ausschussmitglieder gestern dem Stadtrat empfahlen. Nachdem das Gebäude gleich mit Blick auf eine spätere Erweiterung angelegt wird, ohne dann groß in den Bestand eingreifen zu müssen, wird auch in diesem Fall die förderfähige Fläche überschritten. Voraussichtlich 2,2 Millionen Euro wird die Stadt für diesen Kindergarten hinblättern müssen. Um Kosten zu sparen, soll die Planung im Wesentlichen im städtischen Bauamt erbracht werden. Wenn dieser Kindergarten seinen Betrieb aufnimmt, ist die Übergangslösung im Marstall hinfällig.

Auf Eis gelegt hat der Ausschuss den Bebauungsplan Nußschütt in Joshofen. Dort ist bislang unter den Grundstückseigentümern keine Einigung herbeizuführen. Nachdem auch die achte Planvariante nicht akzeptiert und wieder Änderungswünsche und Einsprüche an die Verwaltung herangetragen wurden, platzte Otto Heckl (CSU) der Kragen: "Mir kommt das langsam so vor wie im Komödienstadel. Ich fühle mich als Stadtrat allmählich verarscht." Er plädierte dafür, "das Kasperltheater zu beenden". Von einem Fass ohne Boden sprach seine Fraktionskollegin Elfriede Müller. Sie zeigte sich "enttäuscht und traurig", dass es Menschen gibt, "die den Kragen nicht vollkriegen" und plädierte dafür, das Baugebiet auf Eis zu legen. "Ich bin dafür es ruhen zu lassen, bis sich die Joshofener einig sind", sagte OB Bernhard Gmehling (CSU). Zehntausende von Euros hätten das Bebauungsplanverfahren und die zahlreichen Arbeitsstunden in der Verwaltung bislang mit Sicherheit gekostet. Ralph Bartoschek (SPD) sah bei fünf Eigentümern lediglich "zwei oder drei Knackpunkte". Seine Fraktion könne sich vorstellen, dass die zu lösen seien. Er bat um einen achtwöchigen Aufschub. Gesprächsbereit zeigte sich dann auch OB Gmehling, der von einem "letzten Versuch" sprach. "Aber die Planung werde ich nicht mehr ändern", versicherte er.

Ortssprecher Eduard Lunzner sah sich nicht in der Lage die Verhandlungen zu führen, "weil ich weiß, wie das rausgeht". Tatsache ist, dass die Planung vorerst in der Schublade verschwindet. Vielleicht für immer, sollten sich die Joshofener nicht einig werden.