(reh)
Stadtgeflüster vom 9. März 2017

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

(reh) Die Nachricht hat uns regelrecht schockiert. Sie ereilte uns von der Piratenpartei, den digitalen Freibeutern unserer Zeit, die sich mal Hoffnungen auf den dauerhaften Einzug in den Bundestag und andere Parlamente gemacht hatten.

Was jetzt so aufwühlend an der Nachricht war? Wir hatten völlig vergessen, dass es die Piratenpartei überhaupt noch gibt. Für uns war sie geistig schon auf alle sieben Weltmeere hinausgeschippert und am Rande der uns bekannten Welt einfach hinuntergefallen. Wir hatten schon Pippi Langstrumpf im Ohr, die ihren "Seeräuber-Opa Fabian" besingt, während sie auf Taka-Tuka-Land zusteuert. Für uns war der in Ehren ergraute Herr bis jetzt das Sinnbild für die Piratenpartei. "Lass doch mal die Jungen ran!", trällerte Pippi.

Doch ja, es gibt die Piraten wirklich noch in Ingolstadt. Und sie haben sogar gewählt: einen leibhaftigen Bundestagskandidaten. Was heißt, dass die Partei an den kommenden Wahlen teilnehmen will. Sehr schön für den Pluralismus in unserem Land. Was uns aber beim Überfliegen der Pressemitteilung den zweiten Schock in die Glieder fahren ließ, war das Wahlergebnis. Mit 100 Prozent der Stimmen, in Worten einhundert (!), soll Christian Doppler nominiert worden sein? Sind das Piraten-Fake-News? Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Diesen Wahlgang der Internetpartei hat bestimmt der Russe gehackt. Sonst kämen solche Prozentzahlen, die an beste Sowjetzeiten erinnern, nicht zustande. Der Russe hat es auf Ingolstadt abgesehen! Donald Trump steh' uns bei!