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Stadtgeflüster vom 9. August 2014

08.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:22 Uhr

(jhh/reh) Lang-sam. Ganz lang-sam. Sein Sprechtempo eilte Rudolf Scharping nicht gerade voraus: Dafür aber sein Ruf als eher bedächtiger Mensch. Wäre der frühere SPD-Vorsitzende heute unser Bundesverkehrsminister, dann hätten wir sicherlich keine Mautdebatte, sondern würden uns (natürlich in der gebotenen Ruhe) über ein Tempolimit von 70 Kilometern pro Stunde auf bundesdeutschen Autobahnen unterhalten.

Wie gesagt: Laaaaaangsam!

Die Amtszeit Scharpings wirkt in der SPD bis heute nach. So könnte bald das Orgelstück Organ²/aslsp zur neuen Parteihymne werden. Das Werk von John Cage gilt als bedächtigstes Stück der Musikgeschichte und wird seit dem Jahr 2001 in der Sankt-Burchardi-Kirche in Halberstadt gespielt. Es dauert voraussichtlich 639 Jahre. Der nächste Tonwechsel ist für den 5. September 2020 geplant. Die Einführung der neuen Erkennungsmelodie haben die Sozialdemokraten bei der letzten Stadtratssitzung in Ingolstadt vor der Sommerpause angekündigt. So erzählt man sich zumindest. Da die Redebeiträge der SPD-Stadträte bekanntlich nicht im Livestream übertragen wurden, sondern von einer eingespielten Musik überdudelt werden, hat nie jemand von dieser Idee erfahren.

Ihren neuesten Vorschlag kündigen die Ingolstädter Sozialdemokraten jetzt lieber schriftlich an: Das Angebot in den Kantinen der Stadt und der Sparkasse soll umgestellt werden. Auf Slow Food. „Anzustreben ist langfristig auch, die Mahlzeiten an Kindergärten und Schulen als Slow Food anzubieten“, schreibt die SPD. Allerdings soll sich Scharping in der Sache bereits zu Wort gemeldet haben. Man solle jetzt erst einmal das Ende des Musikstücks abwarten, schlägt er vor. Wir haben doch Zeit. . .