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Stadtgeflüster vom 8. Juli 2014

07.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:29 Uhr

(rh) Dass Frauen vor dem Gesetz den Männern absolut gleichgestellt sind, wäre den Rechtsgelehrten vergangener Jahrhunderte gar nicht in den Sinn gekommen. So ist auch der Ursprung des juristischen Begriffes der Schlüsselgewalt zu erklären, der heute die Rechtsgeschäfte zwischen Ehepartnern regelt und so etwas wie übertragbare Verfügungsgewalt bedeutet.

Die Schlüsselgewalt konnte aber auch religiös verstanden werden als die Macht der Kirche, Sünden zu vergeben – oder eben nicht.

Wie umfangreich das Sündenregister des SPD-Politikers Achim Werner ist, lässt sich von unserer Seite schwer einschätzen. Die katholische Kirche neigte ja traditionell zu der Auffassung, dass die Aktivitäten eines Sozialdemokraten – oder noch schlimmer: eines Kommunisten – mit einem gottesfürchtigen Leben schlechthin unvereinbar seien. Wir enthalten uns hier jeder theologischen Wertung, vermuten aber, dass Genosse Werner sich zumindest einer lässlichen Sünde (Peccatum veniale) schuldig gemacht hat. Als der Fraktionschef uns neulich zu einem Gesprächstermin ins SPD-Haus bitten wollte, versagte an der Eingangstür sein Schlüssel.

Kein Problem, denn gleich gegenüber steht die VdK-Zentrale – Vorsitzender Achim Werner – mit genügend Besprechungsräumen. Doch auch hier wollte der Schlüssel einfach nicht ins Schloss passen. Hat der Mann Hausverbot? Ist er nach der verlorenen Landtagswahl nun auch der Schlüsselgewalt verlustig gegangen? Angeblich mussten SPD und VdK schon mehrfach die Schlösser austauschen, weil der Vandalismus am Unteren Graben um sich greift. Vielleicht sollte Werner es mit seinem Schlüssel bei den Nachbarn von der CSU probieren. Ein Parteiwechsel gilt jedoch theologisch als himmelschreiende Sünde (Peccatum clamans).