(reh)
Stadtgeflüster vom 7. August 2017

06.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr

(reh) Schuldirektoren gehören von Amts wegen eher selten zu den großen Gaudinocken dieses unseres Landes. Was selbstredend völlig verständlich ist, wenn der Dienstherr ständig reformiert und dirigiert und man am Ende wohl selbst nicht mehr weiß, in welcher Schulform man sich gerade wieder befindet.

Umso erfrischender sind also die Herren und Damen Rektoren, die trotzdem nicht den Humor verloren haben.

Man muss es ja nicht gleich so wild treiben, wie der frühere Chef der Hauptschule an der Stollstraße beziehungsweise später der Gebrüder-Asam-Mittelschule in der Ochsenschlacht. Denn gerade im Frühling zitterten die Verantwortlichen im städtischen Schulverwaltungsamt geradezu vor dessen Schreiben. Wie 2012, als ehrliche Begeisterung für das weltbekannte Werk Mary Shelleys aufzukeimen schien: Da stellte Rektor Anton Jungwirth bei der Stadt Ingolstadt den Antrag, seine Schule in "Viktor-Frankenstein-Mittelschule" umzubenennen.

Doch das war, man ahnt es vielleicht, nur einer von Jungwirts kreativen Aprilscherzen. Als Strafe für beförderte man den verschmitzten Schulleiter irgendwann sogar zum Schulrat des Landkreises Eichstätt.

Dort ist er (wie im Schulzentrum Südwest) humorig in bester Gesellschaft, wie einer auffälligen Zeitungsannonce zu entnehmen ist, die in der vergangenen Woche im DK auffiel: "Hiermit gebe ich bekannt, dass ich mich heute seit zehn Jahren in der ,unendlichen Glückseligkeit' befinde." So stand dort nur geschrieben. Unterzeichnet von einem "Bernd Nester, Beilngries". Jenem Herrn, der vor genau einem Jahrzehnt sehr herzlich an der Fronhofer-Realschule in den Ruhestand verabschiedet worden war. Nester war zwar nur fünf Jahre dort Chef, hatte sich in dieser kurzen Zeit aber extrem beliebt gemacht - nicht zuletzt wegen seiner lockeren Art. Bei seiner Verabschiedung damals hatte es tosenden Applaus von Schülern und Kollegen gegeben, dazu auch flehende Bitten, er möge doch bleiben. Es half alles nichts. Nesters Kommentar mit einem Lächeln: "Ob verdient oder nicht. Ich gehe einfach." Auch zehn Jahre später scheint er nichts bereut zu haben.