(reh)
Stadtgeflüster vom 6. Juni 2017

05.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

(reh) Wir freuen uns immer über Post aus dem Ausland. Obwohl uns Botschaften aus dem vermeintlichen Untergrund besonders am Pfingstwochenende natürlich zunächst erschaudern lassen. Aber bei der Absenderin der netten E-Mail, die jetzt ins Haus flatterte, ist Nomen nicht gleich Omen.

Frau Höll aus St. Johann im Pongau sollte eher Frau Engel heißen. So begeistert sind wir über den Ausweg, den sie uns in ihrer touristischen Werbebotschaft aufzeigt. Denn wer kennt das nicht? Frühmorgens joggen, schnell duschen, umziehen und in die Arbeit. Zwischendurch einen Happen essen, nebenbei Mails und Facebook checken. Abends kurz einkaufen, mit Freunden treffen, dann rasch ins Bett, damit es am nächsten Morgen mit Vollgas weitergehen kann. "Der ganz normale (Alltags-)Wahnsinn", findet auch Frau Höll, die das offenbar im Salzburger Land genauso kennt wie wir in Ingolstadt.

Deshalb hat sie den Tipp für uns und andere gestresste Menschen, der sich nicht nur auf die Pfingstferien beschränken sollte: Einen Gang runterschalten! Handy aus, Wanderschuhe nehmen. Und dann los! Aber nicht ins Pongau, sagt Frau Höll, sondern in den sonnigen Süden Österreichs. Hin zu "Ausblicken, die man sonst nur aus Postkarten-Motiven kennt". Abseits von Menschenmassen, Hektik und Alltagsstress - so ist das Maltatal in Kärnten.

Was Frau Höll aber verschweigt: Wer sich als Ingolstädter in diese Regionen aufmacht, der kann erleben, wie sich ganz zügig ein Déjà-vu einstellt. Wie die schnell gewonnene Ruhe genauso eilig verfliegt. Weil man auf Menschen treffen kann, die daheim schon den Alltag bestimmen: die Ingolstädter CSU und ihr Grande Hermann Regensburger, der ein Ferienhäuschen im Maltatal sein Eigen nennt - über viele Jahre beliebter Treffpunkt für das politische Ingolstadt. Und während man, wie es Frau Höll vorschlägt, das Handy ausmacht, checkt Ehrenbürger Regensburger dort bestimmt weiter seinen Facebook-Account und verbreitet in allen möglichen Internet-Gruppen seine Botschaft über Ingolstädter Entwicklungen: "Besser als nix!" Diese Worte kämen Frau Höll sicherlich nie über die Lippen.