(ada) Fing es mit dem Muttertag an? Mit dem Tag der Frau? Dem Tag der Arbeit? Oder doch erst mit dem Valentinstag? So einfach lässt sich das heute nicht mehr feststellen. Tatsache ist jedoch, dass mittlerweile an jedem Tag des Jahres an irgendwas gedacht, erinnert oder gemahnt wird.
Ob da nun echte Betroffenheit, feierliche Würdigung, stilles Gedenken odernur schnöde Geschäftemacherei dahinterstecken, lässt sich oft nur schwer ausmachen. Dass man zum Beispiel für einen Tag, an dem sich Verliebte Blumen schenken sollen, ausgerechnet den 14. Februar ausgewählt hat, also einen Tag, an dem hierzulande gemeinhin Winter herrscht, die Blumen naturgemäß nicht wachsen und deshalb am teuersten sind, ist schon verdächtig.
Doch uns sind ohnehin andere Tage lieber. Die, die konkreteren und sinnvolleren Dingen gewidmet sind. Etwa der Tag der Jogginghose am 21. Januar, der Schau-in-den-Himmel-Tag am 14. April, der Tag des deutschen Butterbrotes am 25. September oder der Tag der Seifenblasen am 5. Oktober. Auch beim Tag der Blockflöte am 10. Januar werden immer schöne Erinnerungen an die Kindheit wach. Damals, als wir in Ermangelung eines häuslichen Klaviers dieses schöne Instrument erlernen durften und aus Rache dafür unsere Umgebung mit mehr oder weniger gelungenen Darbietungen diverser Landler, Walzer oder Polkas erfreuten.
Gestern war übrigens der Tag des Workaholics, also der Leute, die so gerne arbeiten, dass sie ihre gesamte Umgebung, ihre Familie oder Freunde darüber vergessen und ihre Arbeit zu ihrem einzigen Lebensinhalt machen. Sinnigerweise fiel dieser Tag heuer auch noch auf einen Sonntag, der gemeinhin als arbeitsfrei gilt.
Während wir also auf dem Weg zum Sonntagsdienst in die Redaktion noch darüber sinnierten, ob wir uns allmählich auch um uns Sorgen machen müssen, weil wir an einem strahlenden Sommertag, wie es sie nur wenige im Jahr gibt, dem Büro zustreben, tönte aus dem Radio die frohe Kunde: Am Montag ist der internationale Tag des Kusses. Na, so ein Wochenanfang ist doch mal was!
