(khh)
Stadtgeflüster vom 5. Juli 2017

04.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr

(khh) Was ist ein gut gemeintes Geschenk und was bereits ein Bestechungsversuch? Es ist ein schmaler Grat, gerade bei der Zunft der Journalisten. Vor allem so kurz vor Weihnachten trudeln massenhaft Wein- respektive Sektflaschen in der Redaktionsstube ein.

Diese behördlichen Präsente verstoßen nach allgemeiner Auffassung nicht gegen das Gebot der redaktionellen Unabhängigkeit.

Auch nicht ein sehr spezielles Geschenk eines Spezialisten: Drei geräucherte Aale erreichten uns dieser Tage - sorgsam eingeschweißt in Folie und gut verpackt in einem Karton (Aufschrift: "Vorsicht Fisch!"). Absender: ein findiger Straßenbauunternehmer, der maroden Kanaldeckeln das Klappern und Rumpeln ausgetrieben hat. Ende Mai stand es dann Schwarz auf Weiß in der Heimatzeitung: "A Ruah is". Dieser Bericht gefiel dem Herrn aus München so gut, dass er dem Verfasser besagte Aale als kleines Dankeschön zukommen ließ - und zwar aus dem schönen Bad Zwischenahn im Ammerland in Niedersachsen.

Zugegeben: Etwas Überwindung brauchte es schon, diese schlangenartigen Tiere nach Hause zu befördern. Dort landete das glitschige Geschenk erst einmal im Kühlschrank. Nach einer Woche fristeten die Süßwasseraale immer noch ein unbeachtetes Dasein - bis sie schließlich komplett in der Mülltonne landeten.

Was lernen wir daraus: Bitte Journalisten keine Lebensmittel schenken! Und schon gar keine exotischen! Unsereins liebt zwar Fisch - aber den holen wir uns dann doch lieber vom Fischerfest am heimischen Baggersee.