(rh)
Stadtgeflüster vom 5. Februar 2014

04.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:07 Uhr

(rh) Auf gedrucktem Wege kündigen wir hiermit unseren traditionsverhafteten Lesern an, dass die Stadtgeflüsterredaktion sich zum ersten Mal seit ihrem Bestehen mit dem Gedanken trägt, eine Online-Petition zu starten. Die Eingabe soll sich aber nicht gegen das RTL-Dschungelcamp richten.

Das ist ja zum Glück schon vorbei. Auch nicht gegen Gleichstromtrassen, Alexander Dobrindt oder den ADAC. Der Internetappell wendet sich vielmehr gegen die Plakatkleber der Ingolstädter CSU, die so was von gemein sind, das kann man gar nicht beschreiben.

JÖ nun, möchte man da einigermaßen ratlos ausrufen – wenn es nicht JÖ-Chef Christian Tischler schon getan hätte. Der Kreisvorsitzende der Jungen Ökologen (JÖ) hat beobachtet, dass die christsozialen Kleberkolonnen offensichtlich des Nachts heimtückisch hinter Bäumen und Strauchwerk, vielleicht auch hinter Verkehrsschildern und Ampeln auf ihre Chance gelauert haben müssen, um dann eiskalt zuzuschlagen. Laut Beschluss des Ältestenrates, so klagt Tischler, durften die Parteien erst ab dem 1. Februar plakatieren. „Während wir uns an die demokratischen Spielregeln halten und unser erstes Plakat nachts um 0.00 Uhr aufhängen“, setze sich die CSU wieder einmal über alle Regeln hinweg und presche mit ihren Plakaten voraus. „Das hatten wir bei den Wahlen im Herbst leider schon einmal.“

Nach Lage der Dinge müssen die schwarzen, im CSU-Hauptquartier gedrillten Aktivisten tatsächlich mit stoßtruppartigen Kommandounternehmen („Einsatzgruppe Süßbauer“) kurz vor Mitternacht die besten Plakatplätze besetzt haben und so schnell wieder in der Deckung verschwunden sein, wie sie gekommen sind. Und jetzt haben wir den Salat: Die ganze Stadt ist zugepflastert mit Porträts eines freundlich dreinblickenden jungen Herrn, der mit offenem Hemdkragen vor grünem Hintergrund „für unser Ingolstadt“ eintreten will. Noch raffinierter als die CSU ist nur die SPD vorgegangen. Die Genossen haben inzwischen auch schon eifrig plakatiert. Es hat halt nur keiner gemerkt.