(ada)
Stadtgeflüster vom 31. Juli 2017

30.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

(ada) Ingolstadt ist nicht Berlin. Gottseidank!, werden jetzt vielleicht einige ausrufen. Bei uns werden die Baustellen wenigstens fertig! Denn bekanntermaßen bauen die Berliner doch schon etwas länger, also gefühlt seit der Wiedervereinigung, an ihrem neuen Hauptstadtflughafen herum.

Und ein Ende ist nicht in Sicht. Mittlerweile sprechen Insider schon davon, dass der Flughafen vermutlich nie in Betrieb gehen wird. Philosophisch eingestellte Naturen sehen darin gar die Baustelle als Selbstzweck, also bauen nur um des Bauen Willen. Wer weiß, ob sich da nicht eine neue Kunstform herausbildet? Touristisch ließe sich das bestimmt vermarkten.

Bei uns in Ingolstadt ist so etwas natürlich völlig undenkbar. Selbst in der Regensburger Straße, wo die Straßenbauer eigentlich seit Menschengedenken fleißig am Werk sind, zeichnet sich jetzt ein Ende der Arbeiten ab. Zuerst hatte man die Straße ja neu asphaltiert, um sie kurze Zeit später wieder aufzureißen. Der Kanal und diverse Leitungen mussten erneuert werden. Dann wurde wieder neu asphaltiert und seit einigen Monaten werden jetzt die Rad- und Gehwege samt der Bushaltestellen mit Betonpflaster aufgehübscht.

Erfreulicherweise hat man hier auf störende Bäume oder begleitendes Grün bislang völlig verzichtet. Damit kommt der neue Prachtboulevard - immerhin eines unserer östlichen Einfallstore für viele von der Autobahn kommenden Besucher der Stadt - wenigstens bestens zur Geltung.

Auch an verkehrsberuhigende Maßnahmen haben die Planer gedacht. So sind die Straßenränder, nicht zuletzt wegen der dort entstehenden neuen Wohnbauten, gerne auf beiden Seiten zugeparkt. Dadurch, dass es keine Parkbuchten gibt, tritt eine natürliche Verengung des Straßenraums ein, was zwangsá †läufig zu einem reduzierten Tempo besonders von überbreiten SUVs führt. Schlaue Autofahrer sind daher dort, so wurde beobachtet, inzwischen nur noch mit eingeklappten Seitenspiegeln unterwegs. Aber vielleicht bringt das Ganze ja auch manchen dazu, aufs Fahrrad umzusteigen - Klimaschutz durch Straßenbau sozusagen.