(rl)
Stadtgeflüster vom 3. Juni 2013

02.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:04 Uhr

(rl) Vielleicht hatten sie ja doch recht. Die Weltuntergangsvorhersager. Diejenigen, die sich beizeiten mit Wasser und Brot eingedeckt haben, um im Fall des Falles in einem selbst gebastelten oder für teures Geld übers Internet erworbenen Verlies der drohenden Apokalypse zu entgehen.

Sie wissen schon: 21. Dezember 2012. Das Ende des Mayakalenders. Jener Weltuntergangstermin, der wie so viele vor ihm unbemerkt an uns vorbeigegangen ist.

Oder doch nicht? Vielleicht – auch das haben seinerzeit viele vermutet – war der 21. Dezember ja nur der Anfang vom Ende. Ein Blick aus dem Fenster genügt – und wir fragen uns: Schickt uns der Herrgott noch einmal eine Sintflut? 40 Tage Regen – gefühlt haben wir die längst erreicht. Nur, wo ist die Arche geblieben? Vielleicht versteckt irgendwo auf Ingolstadts größter Baustelle, dem Gießereigelände? Das ist zwar groß, wäre für die Arche Noah 2013 aber doch zu klein. Selbst jetzt, wo wir wissen, dass weniger Menschen bei uns leben als gedacht.

So stimmen wir uns also auf den verspäteten Weltuntergang ein. Vielleicht sollten wir fest an ein Raumschiff glauben, das in Ingolstadt landet und uns rechtzeitig aus der Gefahrenzone wegbringt. Möglicherweise sind auch schon zwei davon gelandet. Im Neubaugebiet in Rothenturm. Zumindest sehen die beiden postmodernen Solarhäuser, die hier gerade aus dem Boden wachsen, ein kleines bisschen wie Raumschiffe aus.

Oder sind es etwa Modell-Prototypen für eine solarbetriebene Arche Noah? Aber dann hätten die Entwickler wohl irgendwas falsch gemacht. Denn mit Sonnenschein ist bei einer Sintflut im Normalfall eher nicht zu rechnen.