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Stadtgeflüster vom 29. Dezember 2017

28.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

(vb) An Weihnachten kann viel schiefgehen - zum Beispiel kann das Essen anbrennen. Ab kommendem Jahr muss dann aber nicht mehr zwangsläufig die ganze Bude abfackeln. Da rettet einem dieser wohlig und engelsstimmengleich klingende Rauchmelder das Leben.

Ab Januar verschönern die Dinger die Wohnzimmer der Deutschen, wie es einst nur die Billy-Regale von Ikea geschafft haben.

Aber wir schweifen ab. Zurück zum Essen: Das kann an Heiligabend nicht nur nicht schmecken oder anbrennen, es kann auch einfach nicht da sein. Fast wäre das unserem Noch-Ministerpräsidenten so ergangen. Dabei hätte er noch nicht einmal etwas dafür gekonnt. Und eigentlich wollte ihm auch keiner was Böses. Echt jetzt. Eine Redakteurin des Donaukurier wollte am Samstag vor Weihnachten ihrer Kollegin einen Gefallen tun und in einer Metzgerei in der Innenstadt das bestellte Fleisch für den Fondue-Abend abholen. Das auf "Schattenhofer" reservierte Fleisch war nur irgendwie nicht aufzufinden. Nach einigem Hin und Her kam dann die Metzgereifachverkäuferin erleichtert zurück und verkündete: "Hier ist es. Da muss es einen Fehler mit dem Namen gegeben haben. Wir haben statt ,Schattenhofer €˜ nämlich ,Seehofer €˜ notiert." Seehofer? Das Gehirn beginnt zu rattern. War das Rindfleisch da auf der Theke wirklich für die Kollegin bestimmt - oder vielleicht doch für den CSU-Chef höchstselbst? Kennt man im traditionsbewussten Gerolfing überhaupt so etwas Neumodisches wie Fondue? Isst da nicht jede Familie, wie es sich gehört an einem so heiligen Abend, Würschtl und Kartoffelsalat?

Aber was, wenn im Hause Seehofer tatsächlich jedes Jahr Fondue auf den Tisch kommt und man dem armen Horst nun sein Fleisch vor der Nase wegkauft? Nein, das konnte man ihm nicht anttun. Der Mann hat heuer schon genug durchmachen müssen. Ein verkorkstes Weihnachten hätte dem ganzen Ärger über die desaströsen 38,8 Prozent bei der Bundestagswahl und seinem Platzmachen für diesen evangelischen Franken wirklich die Krone aufgesetzt - also keine güldene, sondern die Dornenkrone. Und wie man sich vor dem geistigen Auge gerade den CSU-Chef mit Dornenkrone vor einem leeren Teller an der festlich gedeckten Tafel vorstellt, da dämmert es: Vielleicht war das Fleisch inder anderen Filiale vorbestellt worden. . .? Und so wurden schließlich alle glücklich. Die Kollegin Schattenhofer bekam ihr Fleisch - und der Ministerpräsident hoffentlich auch.