(peh)
Stadtgeflüster vom 28. März 2017

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

(peh) Es muss ja nun wirklich kein reizianisches Kolon sein. Oder ein Enkomiologicus. Es langt ja schon so was wie "Kaum zu glauben, aber wahr, der Xare wead heid 80 Jahr." Ja, es geht um Verse und Reime.

Denn manches bleibt halt besser hängen, wenn sich am Schluss Herz auf Schmerz und Rumms auf Bumms reimt. Und bisweilen ist die Angelegenheit sogar einigermaßen lustig.

"Noch'n Gedicht" lautete schon das Motto des unvergessenen Heinz Ehrhardt. Der Altmeister des gepflegten Humors hat ja wahre Perlen dieses Genres zu Papier gebracht. Wie beispielsweise die Ode an den Kabeljau:

"Das Meer ist weit, das Meer ist blau,

im Wasser schwimmt ein Kabeljau.

Da kömmt ein Hai von ungefähr,

ich glaub' von links, ich weiß nicht mehr,

verschluckt den Fisch mit Haut und Haar,

das ist zwar traurig, aber wahr.

Das Meer ist weit, das Meer ist blau,

im Wasser schwimmt kein Kabeljau."

Keine schöne Geschichte, fürwahr, aber Realität. Wie denn Tiere generell Anlass für Gedichte sind. Nicht nur einst bei Heinz Ehrhardt, sondern auch bei unserem Leser Franz Welisch. Er hat ein ganz konkretes Anliegen, das leider immer wieder für Ärger sorgt, und das hat er in Reime gepackt. Hier eine kleine Kostprobe:

"Wo sie laufen, laufen, laufen, Hundehaufen, Hundehaufen.

Links und rechts vom Weg liegt er da, der Hundedreck.

Dass es so was gibt, man glaubt es kaum; ein Produkt vom Hundehaltertraum.

Wenn sein Liebling einen Buckel macht und drückt, dann sind Herz und Seele stark beglückt.

Ist doch der Haufen nicht daheim, Hof und Garten bleiben rein.

Alles wäre kein Problem, wenn die Hundefreunde mit der Tüte gehen,

in diese dann den Haufen geben und zu Hause in die Tonne legen."