(reh)
Stadtgeflüster vom 27. September 2017

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

(reh) Die Kompetenz - das verrät uns das allwissende Wikipedia - ist ein sehr weites Feld. Wer sich in der Online-Bibliothek darüber genauer informieren will, der muss auswählen, in welchen Bereich er blicken und klicken möchte: Kompetenz (Bakterien), die Fähigkeit von Zellen, außerhalb der Zelle vorliegende DNA aufzunehmen; Kompetenz (Linguistik), das Sprachwissen im Gegensatz zum Sprachkönnen; Kompetenz (Organisation), die mit einer bestimmten Stelle oder Person verbundenen Berechtigungen und Pflichten; Kompetenz (Pädagogik), Fähigkeiten und Fertigkeiten im pädagogischen Kontext; Kompetenz (Psychologie), Fähigkeiten und Fertigkeiten allgemein; Kompetenz von Behörden, Gerichten oder anderen Organisationen, siehe Zuständigkeit; sowie Handlungskompetenz und Soziale Kompetenz.

Das sollte man alles im Blick haben, wenn man hiermit die freudige Botschaft vernehmen darf, dass wieder massive Kompetenz in die Lokal- und die Stadtgeflüsterredaktion zurückkehren wird. Wobei wir intern gerne von einer Kapazität sprechen, wenn es um den geschätzten Kollegen geht, der am 2. Oktober nach längerer Absenz wieder seine Amtsgeschäfte aufnimmt und auch unter dem Kürzel (rh) die Leser dieser schönen Rubrik hier unterhalten und aufklären wird.

Zuletzt waren er und angeblich auch Kompetenz in seinem bisherigen Arbeitsumfeld vermisst worden. Besonders ein Stadtrat tat sich in dieser Hinsicht hervor. Der Friede sei mit ihm! Welche Kompetenz der Herr vermisste, bleibt mit Blick auf Wikipedia jedoch offen: die Zuständigkeit im Sinne einer Behördenkompetenz? Soziale Kompetenz? Oder die Pflichten im Sinne der Organisationskompetenz? Rätsel über Rätsel.

Der Wunsch des Stadtratsmitgliedes nach mehr Kompetenz muss aber gleich mit einer öffentlichen Selbstverpflichtung seinerseits einhergehen, ab sofort auch wieder in den Gremien den entsprechenden Inhalt selbst zu liefern. Zuletzt tat sich die Redaktion schwer, genügend und kompetente Kindergartenkinder zu finden, die als Analysten für einige Diskussionen in Stadtratsvollversammlungen aktiv werden sollten. Wie letzte Woche der unter Mitwirkung des genannten Herrn angestoßene und geschätzt 20-minütige Schlagabtausch zwischen Opposition und Rathauskoalition, ob und wie die Dringlichkeit eines Dringlichkeitsantrages über ein offen daliegendes Thema ausgeführt werden muss. Als in der Diskussion zum 20. Mal der Hinweis auf die Gemeindeordnung fiel, dürfte sich der letzte Zuhörer am Audio-Livestream kopfschüttelnd anderen Dingen als dem Zuhören gewidmet haben. Vielleicht waren seine linguistische oder psychologische Kompetenz (siehe oben) einfach nicht ausgeprägt genug.

Die Stadträte handelten aber natürlich in ihrer Organisationskompetenz völlig korrekt. Sie sind berechtigt. Vermissen würde ein Normalbürger diese Kompetenz allerdings kaum.