(sic)
Stadtgeflüster vom 26. August 2016

25.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

(sic) In unserer Reihe "Lach- und Sachgeschichten mit Peter Springl" geht es heute um Dissonanzen. Gut, denkt da der erfahrene Diskursteilnehmer, das ist ja nichts Neues, schließlich liebt es der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, auf den Putz zu hauen und seine Widersacher in Schwingung zu versetzen.

In der Sitzung des Ferienausschusses am Mittwoch hat sich Springl aber um Wohlklang verdient gemacht. Nach zwei Stunden Zank über seine erfolgreiche Initiative, die Festungsreste auf dem Gießereigelände wegzureißen, überraschte der FW-Kapitän mit dem denkmalpflegerisch kühnen Vorstoß, man könne ja vielleicht doch ein paar Steine der Eselbastei aufheben, um deren Front an anderer Stelle "darzustellen", so seine Worte.

Doch als Springl seinen Antrag begründen wollte, begann die Lautsprecheranlage im Sitzungssaal fürchterlich zu rauschen. Auch der Internet-Live-Stream vibrierte jetzt plötzlich ganz schlimm. Also versuchte es Springl einen Platz weiter, aber als er das Tischmikrofon des Kollegen Stachel einschaltete, hörte das Rauschen nicht auf. Er ging zum nächsten freien Platz, knipste das Mikro an und setzte zu seiner Rede an. Doch erneut gingen seine Worte im Rauschen unter. Und wieder versuchte er sein Glück an einem anderen Mikro. Aber nicht drüben bei der CSU, wo Springl eigentlich gut hinpasst, nein, er setzte sich auf den freien Platz von Thomas Thöne, denn der ÖDP-Konvertit gehört nicht dem Ferienausschuss an. Der saß diesmal auf der Zuschauertribüne und freute sich wie ein kleiner Stimmenkönig, als er vernahm, dass Springl auf der Oppositionsbank endlich absolut störungsfrei zum Stadtrat und via Live-Stream zum Volke sowie zum im Urlaub bestimmt mithörenden Oberbürgermeister sprach, was er dann auch - im Rahmen seiner Möglichkeiten - ziemlich staatstragend tat. "Siehst du, auf meinem Platz geht es!", rief Thöne da fröhlich nach vorn, wohl wissend, dass sein Stadtratsmikrofon schon viel härtere Belastungsproben bestanden hat.

Die Zeugen dieses sonoren Augenblicks ahnten, hier einen Politiker mit einer ganz außergewöhnlichen Ausstrahlung zu erleben: Wenn die Luft knistert und das Internet vibriert - dann spricht Peter Springl zu uns.