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Stadtgeflüster vom 25. Juli 2014

24.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

(rh) Die Tourismusexperten haben keinen Zweifel: Es wird der Tag kommen, da nennt man Ingolstadt in einem Atemzug mit Neuschwanstein, Rothenburg ob der Tauber und Rüdesheim am Rhein.

Und dieser Tag ist nicht mehr gar so fern, wie unser sonst so nüchterner Finanzbürgermeister in einer visionären Anwandlung verkündete. „Wenn wir nur ein Prozent der Chinesen nach Ingolstadt bringen“, lautete Albert Wittmanns von Gelächter begleitete Hochrechnung im Verwaltungsrat der IFG, „dann sind unsere Betten ausgelastet.“ Für die 14 Millionen Chinesen müsste sich hier ja wohl ein kostengünstiges Nachtlager auftreiben lassen.

Keiner kennt die Feinheiten des Fremdenverkehrsgewerbes so gut wie Kongressmanager Jürgen Amann, der mit leichter Hand und einer speziellen Zauberformel den Markt zu erschließen vermag: Ankünfte mal Reisemotiv minus Verweildauer geteilt durch Übernachtungen ergibt das touristische Potenzial. Oder so ähnlich. Die chinesischen Gäste jedenfalls, so hat Amann im Auftrag des Bürgermeisters ermittelt, halten sich durchschnittlich genau 5,1 Tage in Ingolstadt auf. Mit einem „breiten Füllhorn an Möglichkeiten“ ließen sich die ohnehin schon sehr „dynamischen Steigerungsraten“ aber weiter nach oben treiben.

Der Chinese an sich, gab Alfred Lehmann zu bedenken, beschränke sein Interesse ausschließlich auf zwei Dinge: Autos und Shoppen im FOC. Ganz Realist, warnte der Alt-OB davor, etwa mit dem Ingolstädter Herzogsfest bei den Asiaten touristisch punkten zu wollen. Diese Rechnung werde mit Sicherheit nicht aufgehen.

Zumindest sprachlich könnte Ingolstadt den potenziellen Gästen aus Fernost entgegenkommen, wie Berufsoptimist Amann anregte. Zum Beispiel mehr Infomaterial oder die Stadthomepage vom Fachchinesischen ins Chinesische übersetzen. Auch der DONAUKURIER ist gegebenenfalls gerne bereit, seinen Beitrag zu leisten. Ein Stadtgeflüster auf Chinesisch ist eine unserer leichtesten Übungen.