(tsk)
Stadtgeflüster vom 24. Mai 2017

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

(tsk) Stellen wir uns das mal kurz vor: Großer Sitzungssaal, Stadtrat, die Volksvertreter betreten den Raum, nehmen langsam Platz - und dann schallt es von der Zuschauertribüne aus immer lauter werdend durch den Saal: "Uuuudi, Uuuuudi!" So wie einst bei Länderspielen in den 90ern, als Publikumsliebling Rudi ("Ruuuudi!") Völler die gegnerischen Strafräume an der Seite von Jürgen ("Flipper") Klinsmann durchpflügte. "Ruhe, bitte!", ruft Oberbürgermeister Christian Lösel, während das Aushängeschild der neuen Fraktion, Sepp Mißlbeck, sein launischer Stürmer Gerd Werding und Außenläuferin Dorothea Soffner ihren Fans zuwinken.

Den Fans der UDI, den Unabhängigen Demokraten Ingolstadts.

Wir fangen jetzt gar nicht damit an, dass es zwischen 2005 und 2008 eine europäische Partei namens Allianz der Unabhängigen Demokraten in Europa gab, die im rechtskonservativen Spektrum anzusiedeln ist. Der Name ist nicht geschützt - und wer wäre nicht gerne ein unabhängiger Demokrat? Nun gut, da wüssten wir schon einen oder zwei.

Aber zurück nach Ingolstadt: Im Kommunalwahlkampf in gut zwei Jahren sehen wir schon die Slogans vor uns. Mal salopp: "Oh, die UDI!" Mal an Studenten anbiedernd: "Auch was für st-UDI-s." Oder speziell für die Beschäftigten des größten Unternehmens der Region: "Wir sind (A)UDI." Und mit dem Konterfei Mißlbecks versehen: "GaUDI in den Stadtrat!" Auf speziellen Wunsch von Dorothea Soffner hin könnte es auch ein Plakat geben, auf dem man sich allerdings erst einmal orientieren müsste:

"(SCH)U(LGEBÄU)D(E) I(NSTAND SETZEN)!"

Dann müsste die neue Bewegung mit Unterstützern werben - einem wie dem früheren Triathlonveranstalter Gerhard Budy zum Beispiel: Der Slogan auf dem Plakat könnte dann heißen: "Wählst du die UDI, Gerhard Budy" Und er würde natürlich, in diesem Szenario, "Ja!" sagen. Zuletzt müssten die UDI noch das "Uuuudi, Uuuuudi!" auf T-Shirts drucken und sie verteilen, so gewinnt man Wahlkämpfe.

Diese Tipps sind übrigens genauso kostenlos wie die Schöpfung des Namens. Nicht auszudenken, auf welche Ideen eine teure Agentur gekommen wäre.