(tsk)
Stadtgeflüster vom 23. September 2015

22.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

(tsk) Milliardenstrafen? Rollende Köpfe an den höchsten Stellen? Sogar der ADAC zeigt sich höchst besorgt über den Abgasskandal bei VW und fordert Klarheit. Ja, der ADAC, der eigentlich noch genügend mit dem Aufarbeiten seiner eigenen Skandale beschäftigt sein müsste.

Aber darüber redet heute keiner mehr, als wären dort nicht jahrelang Ranglisten der Autos des Jahres und wer weiß was noch alles gefälscht worden. Aber egal, in den kommenden Tagen wird der Aktienkurs von VW ohnehin wieder kräftig anziehen und womöglich sogar auf ein Allzeithoch ansteigen. Denn eines ist klar: In Europa, wo sie jetzt am lautesten schreien, verkaufst du eh keine Neuwagen mehr. In den USA musst du Autos an den Mann bringen (ja, und in China und in Indien und überall sonst, wo der Reichtum aus dem Boden schießt). Und in Texas, Oklahoma und Georgia stürmten sie in den vergangenen Stunden die Autohäuser mit VW-Logo regelrecht – nachdem sie erfahren hatten, dass die Abgase teilweise das 40-Fache des erlaubten Grenzwerts betragen sollen. Hohe Abgasmengen, vor allem in den Republikaner-Staaten der USA ist das ein echtes Verkaufsargument, das die drohenden Strafmilliarden locker wieder hereinbringen wird.

Gut, eigentlich stammt dieser Gag vom Kollegen, und der hatte ihn zuvor einfach dem Online-Satiremagazin „Der Postillon“ entliehen. Aber warum sollen wir uns das nicht auch erlauben dürfen, wenn kriminelles Vorgehen offensichtlich so weit verbreitet ist? Wir bedauern natürlich zutiefst, versprechen rückhaltlose Aufklärung. Und morgen redet eh keiner mehr darüber.