(ok)
Stadtgeflüster vom 23. November 2017

22.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

(ok) Ingolstadt ist und bleibt eine Autofahrer-Stadt. Diesel hin, E-Mobilität her. Wo gab es einst Donauring-Rennen in der Stadt? Bei uns. Wo kann man sonntags ungestört im Parkverbot parken? Bei uns. Die vier Ringe gehören zu unser aller Lieblings-Metropole wie die Donau und die rote Welle auf den Ringstraßen. Dass der Verkehr mitunter stockt, liegt aber definitiv nicht an den Modellen aus einheimischer Produktion oder Entwicklung. Nein, Leistung haben die A1 bis A soundsoviel genug. Zudem sind die Fahrer in diesen Autos dank der Motorsport-Erfolge von Audi in Le Mans, in der DTM oder in der Rallye-WM (schon etwas her) praktisch per Auto-Kauf mit dem Superfahrer-Gen geimpft.

Stockenden Verkehr müssen wir anderen anlasten. Neben den wenigen Nicht-Audi-Fahrern zum Beispiel den Brückenplanern. Wer eine moderne Konstruktion zweispurig plant, denkt maximal einspurig. Aber auch den Baustellenplanern der Stadt dürfen wir guten Gewissens einen Schwarzen Peter zustecken. Die verteilen gefühlt wahllos Baustellen übers Stadtgebiet, als gäbe es kein Morgen. Trifft man dann auf eine der momentan gefühlt 150 Baustellen in Ingolstadt, kommt es zum Höhepunkt des Tages. Dabei kann es eng werden. Oder sportlich. Letzteres, wenn ein morgendlicher Bus der INVG durchs Stadtgebiet ZOBwärts düst. Wabert auch noch Nebel durch die Häuserschluchten, wirkt es düster und Fast&Furious8-mäßig.

Erkennt eine Busfahrerin, die privat natürlich Audi fährt (Gene!), zum Beispiel selektive Straßenverhältnisse, geht es mit erlaubtem Tempo Richtung Baustelle. Vollbremsung. Super, alle sind wach, mancher hat den Sitz gewechselt, andere suchen ihr Smartphone. Rückwärts mit dem Gelenkbus. Kein Problem: Es stehen ja zwei Fahrspuren bereit. Walter Röhrl hat es nie anders gemacht, wenn auch nur vorwärts. Manche INVG-Pilotin verliert dabei aber so viel Zeit wie früher die Konkurrenten auf Röhrl. Lustiger ist's im Gelenk-Bus. Und: Eine Mitfahrt bei Röhrl ist nicht käuflich, die INVG bietet das Abenteuer in Kooperation mit dem Stadtbauamt für nur 2,50 Euro an.