(tjs)
Stadtgeflüster vom 23. Juli 2014

22.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

(tjs) So ein Fahrradkorb ist schon ein nützlicher Gegenstand. Darin kann zum Beispiel die schwere Handtasche einer Volontärin jeden Tag bis vor die Tür der Redaktion transportiert werden. Schade nur, wenn der Korb auf einmal zweckentfremdet wird.

Wer kennt diese Situation nicht: Nichtsahnend kehrt der durchschnittliche Drahteselhalter zu seinem treuen Gefährt zurück – und findet kunstvoll zusammengeknüllte Bäckertüten, Trinkbecher diverser Fast-Food-Unternehmen oder Werbezettel vom Pizzalieferanten seines Vertrauens in seinem Korb. Doch wer sind diese unbekannten Mitbürger, die einen Fahrradkorb offenbar mit einem Abfallbehälter verwechseln?

Es hat kaum jemand einen grünen Punkt daran angebracht, um umweltbewusste Passanten dazu zu ermutigen, ihren Müll darin zu entsorgen. Vielleicht sehen diese durch das Fenster leere Wasserflaschen auf den Schreibtischen und überlassen daher den Redaktionsmitgliedern freundlicherweise Colareste in deren Fahrradkörben. Vielleicht ärgern sie sich aber auch über fehlende Abfalleimer in der Stadt und drapieren ihren Müll demonstrativ an provokanten Stellen. Ein Colabecher ist ja ziemlich unhandlich, da kann von niemandem verlangt werden, ihn zwei Laternenpfähle weiter bis zum nächsten Abfallbehälter zu tragen.

Auf der anderen Seite: Ist es einem braven Fahrradbesitzer zuzumuten, einen halb aufgegessenen Döner aus seinem Korb entfernen zu müssen? Da könnten glatt noch Plastikhandschuhe in die schwere Handtasche eingesteckt werden, auf die kommt es dann auch nicht mehr an.