(peh) Es gibt Lücken bei der Bundeswehr, sagt der Wehrbeauftragte des Bundestags. So könnte man das natürlich auch ausdrücken. Es fehlen 21 000 Offiziere und Unteroffiziere, Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte.
Ganz abgesehen davon, dass kein einziges U-Boot funktioniert und so gut wie jeder dritte Kampfpanzer wegen Mangel an Ersatzteilen liegenbleibt. Dafür hört man vom A400M zurzeit nichts mehr. Sie wissen schon, das ist das Flugzeug, von dem Ende vergangenen Jahres bei der Luftwaffe kein einziges Exemplar einsatzbereit war. Ja, man könnte sagen, es gibt Lücken bei der Bundeswehr. Da ist guter Rat teuer, wenn die Truppe 2019 die schnelle Eingreifgruppe der NATO anführen soll.
Bevor Sie sich jetzt mit einer Sammelbüchse mit der Aufschrift "Winterhilfswerk" in die Fußgängerzone stellen, schauen Sie doch zuerst daheim nach. Sie wollten doch schon längst mal ihren Speicher ausräumen. Da findet sich doch bestimmt noch das alte Zelt vom Campingurlaub 1987, das kein Mensch mehr braucht. Und Ihre alten Winterjacken ziehen Sie doch sowieso nicht mehr an. Wie meinen Sie? Die Farbe? Ja gut, Pink, Tschitscheringrün oder Viktoriascharlach sind jetzt nicht unbedingt Tarnfarben - und rein optisch und modetechnisch eine Art modernes Stalingrad. Jedoch besser als nichts, wenn's im Osten kalt ist.
Aber damit ist das Vaterland auch nicht zu retten. Da hilft nur die gebündelte Wehrkraft der Jahrhunderte. Ansgar Reiß ist gefragt - und zwar schnell. Bevor der Direktor sein derzeit leerstehendes Armeemuseum wieder mühevoll einräumt, soll er gleich was von seinen Beständen an die Truppe abgeben. Irgendwo muss doch der Geschützturm des Schlachtschiffs Bayern rumflacken, den sein Vorgänger angeschafft hat. Ganz zu schweigen von den Kartaunen und Kartätschen, Gewehren, Schwertern und Rüstungen, von denen es gerade genug im Museum gibt. Für den Übergang über die verschüttete Autobahn A 20 in Vorpommern wird es gerade noch reichen.
Doch es keimt Hoffnung auf. Die kommt aus Manching und heißt Airbus A330 MRTT. Das ist ein Tankflugzeug, das in ein paar Jahren (genauere Zahlen möchten wir hier aus gewissen Gründen nur ungern nennen) bei der Luftwaffe Dienst tun soll. Auch die Streitkräfte in Singapur haben ein paar Exemplare bestellt und können es kaum erwarten: In Manching wurde jetzt das allererste Exemplar lackiert! Wenn das kein Grund zur Freude ist. . .
