(reh)
Stadtgeflüster vom 22. Juni 2015

21.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr

(reh) Journalist ist ein Traumberuf. Sagen alle, die nicht Journalist sind, zum Beispiel vor dem Studium stehen und „irgendwas mit Medien machen wollen“. Der schreibende Journalist – der sich mit Weihen versehen Redakteur nennen darf – selbst weiß, dass er noch so gut die Sätze drechseln, noch so brillante Interviews führen kann, noch so viele Podiumsdiskussionen moderieren kann, er wird in der Stadt immer nur den zweiten Rang einnehmen. Und zwar verglichen mit seinem Kollegen, dem treuen Freund und Helfer an seiner Seite.

Den sieht der Journalist meist, wenn er das Gesicht verdeckt hat – mit der Fotokamera. Doch selbst die ausgelutschtesten Witzchen („Knips nicht wieder den ganzen Film voll, hahaha“) helfen dem Journalisten in den digitalen Zeiten nicht darüber hinweg, dass nicht er auf den Terminen freudig begrüßt wird, sondern der treue Fotograf an seiner Seite, denn der ist bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund.

Während der Journalist nur aus dem Büro heraus bitten kann, „schnell mal“ hier oder dort ein Foto zu machen, ist der Mann mit dem Fotoapparat vor Ort, dutzende Male, täglich. Man kennt ihn, mag ihn, er ist die Visitenkarte des Hauses. Oder vielmehr war er es in diesem Fall für fast 20 Jahre. Doch nun hört der Fotograf, der Freund und Helfer der DK-Lokalredaktion auf und startet einen neuen Lebensabschnitt. Und es bleibt nur hinterherzurufen: Servus, Ulli Rössle, mach es gut! Du wirst uns fehlen!