(sic)
Stadtgeflüster vom 22. Juli 2014

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

(sic) Wir wussten: Er bekommt das hin! Wenn es einer schafft, dann nur Alexander Dobrindt. Die Spezialkraft der CSU. Alex aus Peißenberg, der nicht nur ausschaut wie ein Intellektueller mit seiner Nana-Mouskouri-Brille , sondern tatsächlich als Vordenker Maßstäbe setzt. Dobrindt hat eine Pkw-Maut gezimmert, die nur Ausländer belastet und ganz unbürokratisch Geld in die Kassen spült. Deshalb kostet die Jahresvignette voraussichtlich 102 Euro und vier Cent. Der Betrag wird dann bei den Inländern nur noch mit der Kfz-Steuer und dem Schadstoffausstoß des Kraftfahrzeugs in Relation gesetzt. Irgendwie so. Und je länger die CSU jetzt über Ausnahmeregelungen in Grenzgebieten zankt, desto mehr Zeit bleibt dem Bundesverkehrsministerium, alles auszurechnen.

Dobrindt, munkelt man, sei wegen dieses schönen Erfolgs von Horst Seehofer beauftragt worden, das zweifellos größte Problem des bayerischen Verkehrswesens zu lösen: die Parkplatzfrage auf der Ingolstädter Theresienstraße; da kennt sich nach der neuesten Runde von Vorschlägen bald gar keiner mehr aus. Missmutige Mitbürger raunen bereits, es sei vermutlich einfacher, auf der Theresienstraße ein atomares Endlager zu errichten, als dort eine konsensfähige Parkregelung zu finden. Aber dafür haben wir ja den Alex. Details seines Masterplans sind jetzt durchgesickert. Und sie machen Mut!

So sollen die Stellplätze vor den Arztpraxen erhalten bleiben, jedoch nur an Mittwochnachmittagen. Privatpatienten dürfen hier zusätzlich freitags von 7 bis 9 Uhr parken. Wenn der Supermarkt an der Theresienstraße Grillkohle im Angebot hat, bekommt er drei Stellplätze dazu, aber erst ab einer Tagesdurchschnittstemperatur von 18 Grad (amtlich).

Es ist auch eine gute Idee, die Hälfte der Parkplätze nach Parteienproporz zu vergeben. Motorisierte Anhänger der Grünen – das haben sie mit der CSU clever ausgehandelt – dürfen demnach an geraden Tagen beim Gemüseladen direkt vor der Tür parken, freilich erst ab vier Litern Hubraum; also eine sehr stammwählerfeundliche Regelung. Die Freien Wähler sollen dagegen gefälligst mit dem Rad fahren oder gleich daheimbleiben, weil sie immer gegen die Parkplätze waren.

Dobrindt hat echt an alles gedacht: So wird man bei Fußballweltmeisterschaften ab dem Achtelfinale mit deutscher Beteiligung (den Gruppensieg vorausgesetzt) zwischen Luftgasse und Moritzstraße parken dürfen, ab dem Halbfinale auch vierreihig. Die Gäste des Corso Italia dürfen bei Siegen der Italiener (aber das passiert ja nicht oft) den Griechen nebenan zuparken. Und sollte es der Corso-Wirt bei der nächsten Wahl wie erhofft für die CSU in den Stadtrat schaffen, bekommt er den Hof des Sausalitos als Stellfläche gleich noch dazu; und das alles sogar mautfrei, obwohl der Mann Ausländer ist.

Prima! Na? War doch alles gar nicht so schwer. Danke, Alex.