(khh)
Stadtgeflüster vom 21. März 2018

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

(khh) "Man muss Gott für alles danken, selbst für einen Franken": Nur böse Zungen behaupten dies immer wieder. An was man natürlich momentan denken könnte, ist der gerade vollzogene Machtwechsel im Freistaat, der Übergang der Regentschaft von Horst Seehofer auf seinen Rivalen Markus Söder.

Jetzt ist es also amtlich: "Unser Horst" hat sich nach Berlin verabschiedet, und ein Franke wurde bayerischer Ministerpräsident. Ein "Macher und Kümmerer" (Söder) hat nun das Sagen. Schau mer mal, würde hier der Altbayer sagen.

Den Wechsel finden viele gar nicht so schlecht, wie eine Umfrage des DONAUKURIER zu diesem Thema am Wochenende ausgerechnet in Seehofers Heimatort Ingolstadt ergab. Und verständlich jubeln jetzt die Franken über die Regentschaft ihres Landsmanns. Allmächd na!

Nun, wir glauben angesichts dieser Herrschaftsverhältnisse nicht ernsthaft, dass der jetzt ganz staatsmännisch auftretende Söder im Sinn hat, Fränkisch in ganz Bayern zur Amtssprache zu machen (den Loddar Matthäus würde das nadürlich suber freuen). Genauso wenig gehen wir davon aus, dass der frischgebackene Regierungschef sein Frankenland vergrößern möchte. Bloß kein Zurückdrehen der Gebietsreform von 1972!

Das würde nämlich heißen, dass der nördliche Teil des Landkreises Eichstätt wieder nach Mittelfranken fallen würde. Tatsächlich gehörten Orte wie Tauberfeld und Lippertshofen sowie sogar Eichstätt bis Anfang der 70er-Jahre zu diesem Regierungsbezirk. Ach ja, und der Verfasser dieser Zeilen war als gebürtiger Kipfenberger selbst sieben Jahre lang Mittelfranke. Aber wir zogen mit wehenden Fahnen nach Oberbayern! Schließlich war und ist Ingolstadt (und nicht Nürnberg) für unsereins das Maß aller Dinge.